Der SPD-Spitzenkandidat zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, Thomas Kutschaty, hat sich gegen eine Rückkehr des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki ausgesprochen. „Die Kirche steht an einem Scheideweg: Soll Kardinal Woelki zurückkommen oder die Gläubigen? Beides wird nicht funktionieren“, schrieb Kutschaty in einem Gastbeitrag für die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“ von Dienstag. „Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen wissen, was jetzt das Richtige ist.“
Woelki befindet sich seit Oktober in einer sogenannten geistigen Auszeit und soll an Aschermittwoch wieder an die Spitze des Erzbistums Köln zurückkehren. Der Kardinal steht wegen seiner Kommunikation zum Missbrauchsskandal im größten deutschen Bistum in der Kritik.
Kutschaty forderte in seinem Gastbeitrag, dass der Staat die Aufklärung des Missbrauchsskandals übernehmen solle. Er verlangte, die Aufarbeitungskommission von Johannes-Wilhelm Rörig, dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen. Die Kommission solle Akten einsehen und Zeugen vorladen dürfen. „Die Aufarbeitung soll zudem durch ein politisches Begleitgremium forciert werden“, forderte Woelki. „Der Staat würde damit eine stärkere Rolle einnehmen als bisher.“