Inmitten der Spannungen zwischen den USA und Russland wegen des Ukraine-Konflikts hat ein Zwischenfall mit einem US-U-Boot für Irritationen gesorgt. Der Zerstörer „Marschall Schaposchnikow“ habe in russischen Gewässern nahe den Kurilen ein US-Unterseeboot aufgespürt, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag. Nachdem das U-Boot Aufforderungen zum Beidrehen ignoriert habe, habe das russische Kriegsschiff „angemessene Maßnahmen ergriffen“, hieß es ohne nähere Erläuterungen. Die USA wiesen die Darstellung zurück.
Das U-Boot habe die russischen Gewässer schließlich „in Höchstgeschwindigkeit“ verlassen, hieß es aus Moskau weiter. Aufgrund des Vorfalls sei der US-Verteidigungsattaché ins Verteidigungsministerium einbestellt worden. Nach russischen Angaben hatte das Kriegsschiff das U-Boot während einer Routineübung der Marine nahe der Insel Urup entdeckt.
Das US-Militär erklärte hingegen, die „russischen Behauptungen über unsere Operationen in ihrem Hoheitsgewässer“ seien „unwahr.“ Der Sprecher des US-Kommandos für den Indopazifik, Kyle Raines, wollte sich zu den genauen Standorten von US-U-Booten nicht äußern. Er betonte jedoch: „Wir fliegen, segeln und operieren sicher in internationalen Gewässern.“
Das Kurilen-Archipel verbindet die russische Halbinsel Kamtschatka mit der japanischen Insel Hokkaido im Pazifik. Die Sowjetunion besetzte die Kurilen-Inseln in den letzten Kriegstagen im August 1945. Drei Inseln im südlichsten Teil der Inselkette und eine ebenfalls dort gelegene Inselgruppe beansprucht Japan bis heute als zu seinem Territorium gehörend.
Der Vorfall ereignete sich vor dem Hintergrund starker Spannungen zwischen den USA und Russland wegen der Ukraine-Krise. Russland hat in den vergangenen Wochen nach westlichen Angaben mehr als 100.000 Soldaten an der ukrainischen Grenze zusammengezogen.
Der Truppenaufmarsch sowie russische Militärübungen im benachbarten Belarus und im Schwarzen Meer schüren im Westen die Furcht vor einem Einmarsch in die Ukraine. Moskau weist jegliche Angriffspläne zurück und wirft zugleich Kiew und der Nato „Provokationen“ vor.