Die Wurst- und Schinkenproduzenten in Deutschland drängen die Bundesregierung zu mehr Tempo beim Umbau der Tierhaltung. „Wir müssen jetzt endlich mal ins Machen kommen“, sagte Verbandspräsidentin Sarah Dhem am Montag der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Schon der Vor-Vorgänger von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), CSU-Politiker Christian Schmidt, habe an einer Tierwohlkennzeichnung gearbeitet habe, „und es gibt immer noch nichts“.
Mittlerweile sei die Wirtschaft selbst sehr weit bei dem Thema, sagte Dhem der Zeitung weiter. Sie verwies auf die privatwirtschaftliche Initiative Tierwohl, die bessere Tierhaltung auf Verpackungen kennzeichnet und Bauern entsprechend honoriert. „Darauf muss man aufsatteln“, forderte die Verbandspräsidentin. Sie bezweifle, dass der Staat das besser lösen könne. „Jetzt noch einmal von null anfangen zu wollen, ist für mich keine Lösung.“
Die Anhebung des Mehrwertsteuersatzes auf tierische Produkte zur Finanzierung für mehr Tierwohl lehnte Dhem ab. Es könne niemand garantieren, dass die Mehreinnahmen tatsächlich bei den Bauern ankämen. Zudem würde eine Anhebung von sieben auf dann 19 Prozent auch die schon jetzt teurere Ware aus besserer Tierhaltung verteuern. Sie sei stattdessen „Fan einer Fonds-Lösung, bei der das Geld auf der Wirtschaftsseite eingesammelt und verteilt wird“, sagte Dhem.