Angeklagter im Prozess um Tötung von Tankstellenmitarbeiter gesteht Vorwürfe

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
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Im Prozess um die Tötung eines Tankstellenmitarbeiters im Streit um die Maskenpflicht in Rheinland-Pfalz hat der Angeklagte die Vorwürfe eingeräumt. „Ich bereue meine Taten und schäme mich“, ließ Mario N. am Freitag vor dem Landgericht Bad Kreuznach über seinen Anwalt erklären. Bei der Familie des Opfers entschuldigte sich der 50-Jährige.

Er sei selbst über die Tat erschrocken und habe Schuldgefühle, hieß es in der von seinem Verteidiger Alexander Klein verlesenen Erklärung weiter. „So weit hätte es niemals kommen dürfen.“ Erklären könne er sich sein Handeln nicht. Die Anklage wirft dem 50-Jährigen neben Mord an dem 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter das unerlaubte Führen der Tatwaffe und den unerlaubten Besitz einer weiteren Schusswaffe vor.

Als Anlass für die Tat gab N. seinem Anwalt zufolge die Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie an. Als Folge des Streits mit dem Tankstellenmitarbeiter Alex W. habe er den Eindruck gewonnen, ein Zeichen setzen zu müssen, dass er sich die Maßnahmen nicht mehr gefallen lasse. „Ich möchte mich heute ausdrücklich davon distanzieren“, hieß es in der Erklärung weiter.

Zum Zeitpunkt der Tat sei er von den Einschränkungen „zermürbt“ gewesen. Er habe ihnen die Schuld für den Tod seines Vaters gegeben. Dieser habe 2020 unter Halluzinationen wegen einer schweren Krankheit Suizid begangen. Seine Mutter, die vom Vater beim Suizid von einer Kugel am Kopf getroffen worden sei, habe er wochenlang nicht im Krankenhaus besuchen können. „Für diese Kontaktverbote konnte ich kein Verständnis aufbringen“, hieß es in der Erklärung N.s.

Seine „einseitige Informationsgewinnung“ über das Coronavirus im Internet habe seine ablehnende Haltung gegenüber den Maßnahmen noch verstärkt. Durch die „Ohnmacht“ die er empfunden habe, sei er immer weiter in eine „depressive Verstimmung“ geraten. Regelmäßige Besuche in Foren hätten zudem seine Gewaltbereitschaft genährt. Dennoch sei er der Überzeugung, dass er die Tat nüchtern nicht begangen hätte. Vor der Tat habe er sieben bis acht Flaschen Bier getrunken.

Laut Erklärung seines Verteidigers stritt sich N. am 18. September beim Bezahlen an einer Tankstelle in Idar-Oberstein mit dem 20 Jahre alten Kassierer Alex W. um die Maskenpflicht. Dort habe er sich weiteres Bier holen wollen. Er verließ die Tankstelle demnach ohne die Ware. Zu Hause habe er sich immer mehr über die Situation in der Tankstelle geärgert und beschlossen, die Sache nicht auf sich beruhen zu lassen.

Rund anderthalb Stunden nach seinem ersten Besuch im Geschäft sei er mit der Maske zurückgekehrt. N. zog sie laut Einlassung an der Kasse herunter, um eine Reaktion W.s zu provozieren. Es kam zu einem kurzen Wortwechsel, in dem er dazu aufgefordert wurde, die Maske wieder aufzusetzen. Daraufhin schoss der 50-Jährige dem 20-Jährigen aus kurzer Distanz ins Gesicht. Er habe die Weigerung W.s, ihn wegen einer fehlenden Maske nicht abzukassieren, nicht ertragen können.

Was er beim Schuss in W.s Gesicht gedacht habe, wisse er nicht, sagte N. im Anschluss in einer Befragung. Die Corona-Maßnahmen halte er heute immer noch zum großen Teil für falsch. W.s Mutter, die ihm als Nebenklägerin im Prozess schräg gegenüber saß, blickte er bei seiner Aussage nicht an. Immer wieder flossen ihre Tränen.

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