Der britische Sender BBC hat die radikalislamische Taliban-Regierung in Afghanistan aufgerufen, die Blockade der Ausstrahlung von BBC-Nachrichten in den Landessprachen rückgängig zu machen. In Afghanistan seien die BBC-Nachrichten auf Paschtu, Persisch und Usbekisch nicht mehr zu empfangen, „nachdem die Taliban unseren TV-Partnern befohlen haben, internationale Sender aus ihren Frequenzen zu nehmen“, erklärte der Chef der Sprachendienste von BBC World Service, Tarik Kafala, am Sonntag.
Er rief die radikalislamische Regierung in Kabul auf, „ihre Entscheidung aufzuheben“ und die Ausstrahlung von BBC-Nachrichten in Afghanistan „sofort“ wieder zu ermöglichen. Kafala hob in seiner Erklärung hervor, dass jede Woche mehr als sechs Millionen Afghanen die BBC-Berichterstattung nutzten. „Es ist entscheidend, dass ihnen der Zugang dazu in der Zukunft nicht verwehrt wird“, mahnte der BBC-Vertreter.
Die UN-Mission in Afghanistan verurteilte die Maßnahme der Taliban gegen internationale Medien als „eine weitere unerfreuliche Entwicklung“. Es handele sich um einen erneuten „repressiven Schritt gegen das afghanische Volk“.
Zur Zeit erregen die Taliban auch mit weiteren Einschränkungen der Frauenrechte Kritik. So wurden weiterführenden Schulen für Mädchen kurz nach ihrer offiziellen Wiederöffnung wieder geschlossen. Außerdem dürfen Frauen in Afghanistan Flugreisen nur noch in Begleitung eines männlichen Verwandten unternehmen.