Nach dem Fund von insgesamt vier Sprengsätzen in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen fahnden die Ermittler öffentlich nach einem Paketbomber und Erpresser von Lebensmittelfirmen. Neue Ermittlungen zu einer Explosion in Frankfurt am Main im Dezember hätten Zusammenhänge zu den früheren Taten ergeben, teilten die Staatsanwaltschaften Frankfurt und Heidelberg und das baden-württembergische Landeskriminalamt in Stuttgart am Mittwoch mit. Im November war ein Angeklagter freigesprochen worden.
Am 15. Februar vergangenen Jahres hatte ein Mann in einer Postfiliale in Ulm drei Päckchen aufgegeben, in denen sich Sprengsätze befanden. Eine Paketbombe explodierte in der Poststelle des Discounters Lidl in Neckarsulm, eine weitere bei dem Eppelheimer Getränkehersteller Wild. Dabei wurden insgesamt vier Menschen teils schwer verletzt. Eine dritte Paketbombe an den Babykosthersteller Hipp wurde in einem Paketverteilzentrum in München abgefangen und unschädlich gemacht.
Zuvor waren bei den Unternehmen Erpresserschreiben eingegangen, in denen mehrere Millionen Euro in einer Kryptowährung gefordert wurden. Ein Rentner wurde festgenommen, beim Prozess vor dem Landgericht Heidelberg entkräftete sich aber der Verdacht gegen ihn.
Am 29. Dezember dann explodierte ein in einer Plastiktüte verpackter Sprengsatz in einer Mülltonne in Frankfurt. Dabei wurde ein Mann schwer verletzt. Jeder der Sprengsätze enthielt Komponenten, „die darauf schließen lassen, dass alle diese Taten miteinander in Verbindung stehen“, hieß es in der neuen Mitteilung weiter. Nach aktueller Einschätzung könne ein politisch oder terroristisch motivierter Hintergrund der Taten ausgeschlossen werden.
Das Landeskriminalamt, das die Ermittlungen übernahm, bittet nun um Zeugenhinweise. Auf den Bildern der Überwachungskamera in Ulm ist ein eher kleiner, offenbar älterer Mann zu sehen, der eine Schiebermütze, einen beigen Schal mit schwarzem Rautenmuster, eine Brille und eine FFP2-Maske trägt. Die Ermittler bitten auch um Hinweise zu der Explosion in Frankfurt, die sich in der Nähe eines Fahrradladens und eines Discounters im Stadtteil Sachsenhausen zutrug.