Die Ukraine wird nach Einschätzung des früheren Nato-Generals Egon Ramms in den nächsten Tagen immer mehr abhängig werden von internationalen Hilfsleistungen. Angesichts des wachsenden militärischen Drucks der russischen Streitkräfte auf Großstädte wie Kiew, Charkiw und Mariupol sei eine Unterstützung von außerhalb „zwingend notwendig“, sagte Ramms am Samstag dem ARD-„Morgenmagazin“. „Die Lage für die Ukraine wird schwieriger.“
Mit Blick auf den Zustand der russischen Streitkräfte sagte Ramms: „Das ist nicht das, was man erwartet hat.“ Dies sei etwa bei „dieser Superkolonne“ aus russischen Militärfahrzeugen sichtbar, die nach wie vor vor der ukrainischen Hauptstadt Kiew steht. Mittlerweile gebe es Erkenntnisse, „dass offensichtlich Teile der russischen Soldaten ihre Fahrzeuge verlassen haben und sich zu Fuß wieder in Richtung Norden in Bewegung gesetzt haben“.
„Offensichtlich lässt auch die Moral der russischen Soldaten zu wünschen übrig“, sagte der frühere Nato-General. Dafür gebe eine einfache Erklärung: „Wenn sie in die Ukraine geschickt werden unter dem Stichwort, wir machen da eine Übung, und sie feststellen, da wird scharf geschossen, dann ist das schon eine ziemlich ernüchternde Feststellung für die betroffenen Soldaten.“
Russland hatte am 24. Februar einen Großangriff auf die Ukraine gestartet. Nach Einschätzung vieler westlicher Experten ging der Einmarsch nicht so schnell voran wie geplant.