Die niederländische Brauereigruppe Heineken kehrt Russland endgültig den Rücken: Geschäfte in Russland seien aktuell „weder nachhaltig noch machbar“, teilte Heineken am Montag mit. Das Unternehmen werde sein Eigentum in dem Land daher an einen neuen Besitzer „übertragen“. Heineken werde damit keinen Profit machen, versicherte die Brauerei. Die rund 1800 Beschäftigten sollen bis Jahresende ihren Lohn bekommen.
Heineken hatte bereits knapp zwei Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine Anfang März Verkauf und Produktion seiner Biere in Russland gestoppt, ebenso Investitionen im Land und Exporte dorthin. Am Montag erklärte der Konzern: „Wir sind geschockt und tieftraurig, mitansehen zu müssen, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt und verstärkt.“ Der Konzern habe daher beschlossen, Russland ganz zu verlassen.
Die Übergabe des Eigentums werde „unter Beachtung internationaler und örtlicher Gesetze“ erfolgen. Heineken will aber eine Verstaatlichung seines Eigentums verhindern. Der Konzern rechnet mit außerordentlichen Kosten in Höhe von 400 Millionen Euro. „Auf jeden Fall garantieren wir die Löhne unserer 1800 Beschäftigten bis Ende 2022 und werden unser Bestes tun, ihre künftige Beschäftigung zu sichern.“
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben sich zahlreiche westliche Firmen aus Russland zurückgezogen, darunter Ikea, Coca-Cola oder McDonald’s. Die meisten schlossen vorerst ihre Geschäfte oder Produktionsanlagen. Heineken geht jetzt einen Schritt weiter. Die Brauereigruppe ist die zweitgrößte der Welt und beschäftigt insgesamt rund 85.000 Menschen.