Der Krieg in der Ukraine treibt die Preise an den Zapfsäulen nach oben, insbesondere Diesel hat sich verteuert. Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ist ein Grund dafür, dass Russland ein wichtiger Lieferant für Diesel ist: 15 Prozent des in Deutschland vertankten Diesels stammten im Jahr 2019 aus russischen Raffinerien, wie das IW am Donnerstag mitteilte.
Aufgrund der vielen Diesel-Pkw in Deutschland und Europa besteht in der gesamten EU eine Produktionslücke – die europäischen Raffinerien können nicht genug Diesel herstellen, um den Bedarf zu decken, wie das IW ausführte. Russland hingegen verzeichne bei der Dieselproduktion einen Überschuss.
Der Dieselpreis ist seit der russischen Invasion in die Ukraine vergangene Woche laut IW um fast zwölf Cent pro Liter gestiegen. Der Anstieg sei in etwa doppelt so stark ausgefallen wie bei Benzin, und der Preisunterschied zwischen den Kraftstoffarten fiel auf unter acht Cent.
Ein Importverbot für Diesel aus Russland besteht aber nicht. „Der russische Diesel wird weiter geliefert“, sagte der Geschäftsführer des Außenhandelsverbandes für Mineralöl und Energie (AFM+E), Hans Wenck, der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Freitagsausgabe).
Allerdings käme es an den internationalen Rohstoffmärkten derzeit zu einem „Käuferstreik“: Aus Solidarität mit der Ukraine würden Händler weniger Diesel aus Russland kaufen. „Es entsteht eine Dieselknappheit, obwohl eigentlich ausreichend Diesel vorhanden ist“, sagte Wenck. Eine ähnliche Situation gebe es beim Erdöl: Russisches Öl sei aufgrund geringerer Nachfrage derzeit rund 18 Dollar günstiger als die Nordseesorte Brent.