Nach Spekulationen um die Rolle von Roman Abramowitsch bei den russisch-ukrainischen Verhandlungen hat der Kreml nun offiziell die Vermittlerrolle des Oligarchen bestätigt. „Abramowitsch spielt eine Rolle bei der Vermittlung von Kontakten zwischen den russischen und ukrainischen Parteien“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau. Er wies zudem einen Bericht der US-Zeitung „Wall Street Journal“ zurück, wonach der russische Milliardär womöglich Ziel eines Giftanschlags wurde.
Abramowitsch sei bei den Verhandlungen in Istanbul dabei, obwohl er kein offizielles Mitglied der russischen Delegation sei, sagte Peskow. Der Oligarch war zuvor überraschend auf Bildern zu sehen, welche die türkische Präsidentschaft von den am Dienstag begonnenen neuen Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine veröffentlichte. Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete, Abramowitsch habe vor dem Beginn der Verhandlungen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gesprochen.
Zu dem Bericht des „Wall Street Journal“ über eine mögliche Vergiftung von Abramowitsch und zwei ukrainischen Unterhändlern sagte Peskow, dieser sei „Teil des Informationskriegs“ gegen Russland. „Es versteht sich von selbst, dass diese Informationen nicht der Realität entsprechen.“
Die drei Männer litten dem „WSJ“-Bericht zufolge nach einem Treffen in Kiew unter geröteten Augen, schmerzhaftem Tränenfluss und sich ablösender Haut an Gesicht und Händen. Die Symptome hätten sich dann aber wieder verringert.
Auch eine mit den Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau vertraute Quelle hatte der Nachrichtenagentur AFP den Bericht bestätigt: „Das hat leider tatsächlich stattgefunden.“ Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak bestätigte den Vorfall nicht.
Die Quellen des „Wall Street Journal“ verdächtigten Hardliner in Moskau hinter dem Vorfall, welche die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine sabotieren wollten.