London belegt russische Milliardäre Abramowitsch und Deripaska mit Sanktionen

Boris Johnson - Bild: Andrew Parsons / No 10 Downing Street
Boris Johnson - Bild: Andrew Parsons / No 10 Downing Street

Die britische Regierung hat Sanktionen gegen sieben russische Oligarchen verhängt. Sie richten sich unter anderem gegen den Besitzer des englischen Fußballklubs FC Chelsea, Roman Abramowitsch, und den Milliardär Oleg Deripaska, wie die britische Regierung am Donnerstag mitteilte. Auch die Chefs der russischen Energiekonzerne Rosneft und Gazprom, Igor Setschin und Alexej Miller, der Chef des Pipeline-Riesen Transneft, Nikolai Tokarew, und die Banker Dmitri Lebedew und Andrej Kostin stehen auf der Sanktionsliste.

Ihre Vermögen in Großbritannien werden nun eingefroren. Zudem werden sie mit Einreisesperren belegt und es werden ihnen Geschäfte mit britischen Privatpersonen und Unternehmen untersagt. Die britische Regierung erklärte, die sieben Russen verfügten über ein Gesamtvermögen von etwa 17,8 Milliarden Euro und gehörten zum „inneren Kreis“ um Staatschef Wladimir Putin.

„Die heutigen Sanktionen zeigen einmal mehr, dass Oligarchen und Kleptokraten keinen Platz in unserer Wirtschaft und Gesellschaft haben“, erklärte die britische Außenministerin Liz Truss. Angesichts ihrer engen Beziehungen zu Putin seien sie „mitschuldig an seiner Aggression“. Truss fügte hinzu: „Das Blut des ukrainischen Volkes klebt an ihren Händen.“

Premierminister Boris Johnson erklärte, seine Regierung werde weiter „unbarmherzig gegen diejenigen vorgehen, die das Töten von Zivilisten, die Zerstörung von Krankenhäusern und die illegale Besetzung souveräner Verbündeter ermöglichen“.

Abramowitsch hatte den FC Chelsea im Jahr 2003 gekauft, Millionen investiert und den Verein zu einer der Top-Adressen im europäischen Fußball gemacht. Die Londoner dürfen ab sofort nur noch dank einer Sonderlizenz in der englischen Premier League spielen.

Dem Club werden demnach zwar „eine Reihe von fußballbezogenen Aktivitäten“ erlaubt, der von Abramowitsch angekündigte Verkauf des Vereins wurde aber vorerst gestoppt. Gleiches gilt für den Transfer von Spielern. Bei Chelsea stehen die deutschen Nationalspieler Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger unter Vertrag. Trainiert wird die Mannschaft vom ehemaligen BVB-Coach Thomas Tuchel.

Die für die Umsetzung von Finanzsanktionen zuständige Behörde erklärte, das Einfrieren von Vermögenswerten gelte für „alle Unternehmen, die Roman Abramowitsch gehören oder von ihm kontrolliert werden“. Somit unterliege auch der FC Chelsea den britischen Sanktionen.

Die Aktien des russischen Stahlproduzenten Evraz, dessen Hauptaktionär Abramowitsch ist, fielen am Donnerstagmorgen an der Londoner Börse um fast zwölf Prozent. Abramowitsch besitzt unter anderem eine Villa im Londoner Stadtteil Kensington und die Luxusjacht „Eclipse“, die bis 2013 als größte Jacht der Welt galt.

Großbritannien hatte bereits zuvor als Reaktion auf den Einmarsch in die Ukraine vor zwei Wochen scharfe Sanktionen gegen Russland verhängt. Sie richten sich gegen mehr als 200 Einzelpersonen und Unternehmen. Abramowitsch ist auch von der Sperrung des britischen Luftraums für russische Privatflugzeuge betroffen, die am 25. Februar von der Regierung in London verfügt worden war.

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