Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sieht insbesondere ältere Menschen durch die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine psychisch belastet. „Gerade in der älteren Generation kann es jetzt passieren, dass Menschen traumatisch auf die Kriegsnachrichten reagieren, dass sie verstärkte Ängste erleben, sich zurückziehen und zum Beispiel beginnen, Lebensmittel zu bunkern“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Dienstag.
Wichtig sei jetzt, Menschen mit Kriegsangst ernst zu nehmen und ihre Gefühle nicht klein zu reden. „Die Angst vor einem Atomkrieg ist keine völlig irreale Angst“, unterstrich Montgomery. Es bringe deswegen auch nichts, nur mit rationalen Gegenargumenten zu kommen. Über die akuten Ängste müsse gesprochen werden. „Auf Menschen mit Ängsten muss man zugehen.“
Wer aktuell unter Kriegsangst leide, solle das Gespräch mit Freunden und Angehörigen suchen, sagte Montgomery. Bei starken Ängsten könne es aber auch hilfreich sein, mit dem Hausarzt zu sprechen oder sich an eine Angst-Ambulanz zu wenden. Die meisten niedergelassenen Ärzte würden sich inzwischen gut mit Angststörungen auskennen. „Auch Therapeuten, Pfarrer und alle anderen in der Seelsorge tätigen können jetzt helfen.“