Zwei Wochen vor den Oscars hat der düstere Western „The Power of the Dog“ seinen Siegeszug bei den diesjährigen Preisverleihungen fortgesetzt: Der Film der Neuseeländerin Jane Campion wurde vom Verband der US-Regisseure zum besten Film gekürt. In ihrer Dankesrede zeigte sie sich am Samstag erfreut darüber, dass im Filmgeschäft Frauen zunehmend die „gläserne Decke“ durchstoßen. „Wir sind so weit gekommen. Und was noch wichtiger ist: Wir werden niemals wieder zurückweichen.“
Campion ist nach Kathryn Bigelow 2008 und Chloé Zhao im vergangenen Jahr erst die dritte Frau, die den wichtigsten Preis der Directors Guild of America (DGA) gewinnt. Die Neuseeländerin, die vor knapp 30 Jahren mit „Das Piano“ Weltruhm erlangte, erinnerte sich auf der Bühne daran, dass sie „lange die einzige Frau im Raum“ war. „Ich erinnere mich an dieses Außenseiter-Gefühl.“ Es sei sehr schwer gewesen, bisher unbeachtete Perspektiven in das männerdominierte Filmgeschäft zu bringen. „Ich bin hier, weil es mir wichtig ist, dass Frauen auch eine Stimme haben.“
Die Bedeutung von Campion wurde auch von Maggie Gyllenhaal hervorgehoben, die mit ihrem Film „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) in der Kategorie bester Newcomer-Regisseur gewann. „Das Piano“ als Kind im Kino gesehen zu haben, habe ihr „Leben verändert“ und in ihr den Wunsch geweckt, eines Tages Regie zu führen. „Ich glaube, es ist einer der wahren Gründe, dass ich hier stehe und mutig genug wurde, zu sagen, was ich will“, fügte Gyllenhaal hinzu, die bisher vor allem als Schauspielerin unter anderem in „The Dark Knight“ bekannt ist.
Die DGA-Preise gelten als einer der wichtigsten Fingerzeige für die Oscars. Diese werden am 27. März in Los Angeles verliehen. „The Power of the Dog“ geht mit den meisten Nominierungen in das Rennen um die begehrtesten Filmpreise der Welt. Unter anderem ist Campion als erste Frau der Geschichte zum zweiten Mal für einen Regie-Oscar nominiert. Ihre erste Nominierung hatte sie vor 28 Jahren für „Das Piano“ erhalten.