Frankreich ist mit seiner Initiative für eine Evakuierungsaktion aus der seit Wochen heftig umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol vorerst gescheitert. Die Bedingungen, um tausende in der Stadt festsitzende Zivilisten in Sicherheit zu bringen, seien „in diesem Stadium nicht gegeben“, erklärte das Präsidialamt in Paris am Dienstag nach einem Gespräch von Präsident Emmanuel Macron mit Russlands Staatschef Wladimir Putin.
Macron hatte am Wochenende eine gemeinsame Initiative mit der Türkei und Griechenland angekündigt, um eine Evakuierungsaktion aus Mariupol zu organisieren. Er wolle mit Putin telefonieren, „um die Einzelheiten auszuarbeiten“. Dieser habe nun jedoch lediglich zugesagt, „darüber nachzudenken“.
Stattdessen forderte Putin die ukrainischen Streitkräfte in Mariupol zum Aufgeben auf. „Um eine Lösung für die schwierige humanitäre Lage in dieser Stadt zu finden, müssen die ukrainischen nationalistischen Kämpfer ihren Widerstand einstellen und die Waffen niederlegen“, erklärte Putin nach dem Telefonat mit Macron.
Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und wird von den russischen Streitkräften heftig beschossen. Die Stadt ist mittlerweile weitgehend zerstört, rund 160.000 Bewohner sollen aber weiterhin dort festsitzen. Die Lage vor Ort ist katastrophal. Nach ukrainischen Angaben gibt es mindestens 5000 Tote.