Der mutmaßliche Einsatz von Hyperschallraketen durch Russland stellt nach Einschätzung der USA keinen Wendepunkt im Ukraine-Krieg dar. Er betrachte die neuartigen Raketen „nicht als Game-Changer“, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Sonntag im TV-Sender CBS. Russland hatte die Raketen des Typs Kinschal (Dolch) nach eigenen Angaben seit Freitag zwei Mal auf Ziele in der Ukraine abgefeuert. Austin wollte den Einsatz der Flugkörper weder bestätigen noch dementieren. Der Einsatz von Hyperschallraketen durch Russland könnte nach Einschätzung des Pentagon-Chefs darauf abzielen, „eine gewisse Dynamik wiederherzustellen“.
Die russische Armee habe angesichts ihres stockenden Vormarsches ihre Taktik geändert und nehme verstärkt Zivilisten ins Visier, sagte Austin. Russland habe „Städte und Zivilisten direkt angegriffen, und wir erwarten, dass das so weitergeht“. Die ukrainische Armee stelle die russischen Streitkräfte „vor erhebliche Probleme“.
Die Kinschal-Raketen können bei extremer Geschwindigkeit die Höhe und die Richtung ändern und somit gegnerische Luftabwehrsysteme überwinden. Am Freitag war laut dem russischen Verteidigungsministerium erstmals eine Kinschal-Rakete abgefeuert worden. Dabei wurde ein unterirdisches Waffenlager der ukrainischen Luftwaffe im Westen des Landes zerstört. Es war nach Einschätzung von Militärexperten das erste Mal, dass Russland diese Waffen in einem bewaffneten Konflikt einsetzte.
Am Sonntag meldete Russland einen weiteren Einsatz der Hyperschallraketen in der Ukraine. Bei dem Angriff wurde den Angaben zufolge ein Lager für Treib- und Schmierstoffe der ukrainischen Streitkräfte in der Region Mykolajiw zerstört.