In der Debatte um die mögliche Lieferung von Kampfjets aus Polen an die Ukraine ist der US-Luftwaffenstützpunkt im pfälzischen Ramstein in den Fokus gerückt. Die polnische Regierung hat vorgeschlagen, seine Jets vom Typ MiG-29 nach Ramstein zu bringen, von wo diese dann von der US-Armee an die ukrainischen Streitkräfte weiter geliefert werden könnten.
Die USA reagierten jedoch überrascht auf den polnischen Vorschlag und wiesen ihn zurück. Hintergrund sind offenbar Befürchtungen, dass durch die Entsendung von Kampfjets von Ramstein aus in die Ukraine eine bewaffnete Konfrontation zwischen der Nato und Russland provoziert werden könnte.
Dass Polen auf den Standort Ramstein als mögliche Zwischenstation für die Lieferung der MiG-29-Jets kam, hängt mit der zentralen logistischen Bedeutung dieses Stützpunktes für die USA und Nato zusammen. Die Basis einige Kilometer westlich von Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz nimmt eine zentrale Position im weltumspannendem Netz der US-Armee ein. Ramstein ist ein logistisches Drehkreuz sowie auch eine wichtige Kommandozentrale, dort ist unter anderem das Hauptquartier der US-Luftwaffe für Europa angesiedelt.
Über Ramstein wickelt das US-Militär routinemäßige Truppen- und Materialtransporte für ein Gebiet ab, das bis nach Afrika und Zentralasien reicht. Der Militärflughafen dient dabei auch der Unterstützung von Kampfeinsätzen und als Ausgangspunkt für den Einsatz von Luftlandetruppen.
Wichtig ist die Basis darüber hinaus für medizinische Evakuierungsflüge. Dabei kooperiert sie eng mit dem nahegelegenen US-Militärkrankenhaus in Landstuhl, dem größten außerhalb der USA.
Allein zu der in Ramstein stationierten 86. Lufttransportstaffel gehören nach US-Angaben 9000 Soldaten und Zivilangestellte des Militärs. Die Gesamtzahl der Soldaten und Zivilangestellten an sämtlichen US-Stützpunkten rund um Kaiserslautern liegt demnach bei etwa 22.000. Dazu kommen noch mehr als 25.000 Familienangehörige.