Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitag erneut einen raschen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg gefordert. Scholz habe in dem knapp einstündigen Gespräch „darauf gedrängt, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand, zu einer Verbesserung der humanitären Lage und zu Fortschritten bei der Suche nach einer diplomatische Lösung des Konflikts kommt“, teilte sein Sprecher Steffen Hebestreit mit.
Putin warf der Ukraine nach Kreml-Angaben in dem Telefonat vor, die Verhandlungen zu verschleppen. „Es wurde festgestellt, dass das Kiewer Regime auf jede erdenkliche Weise versucht, den Verhandlungsprozess zu verschleppen, indem es neue unrealistische Vorschläge unterbreitet“, teilte der Kreml nach dem Telefonat mit. „Dennoch ist die russische Seite bereit, weiterhin nach Lösungen im Einklang mit ihren bekannten prinzipiellen Ansätzen zu suchen.“
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Telefongespräche zwischen Putin und Scholz als „hart“, fügte aber hinzu, dass solche Kontakte weiterhin notwendig seien.
Es sei allerdings noch zu früh, um über ein Abkommen zu sprechen, das die russischen und ukrainischen Unterhändler unterzeichnen könnten. „Ich kann nur sagen, dass die russische Delegation die Bereitschaft zeigt, viel schneller zu arbeiten als bisher“, sagte Peskow vor Reportern. Die ukrainische Delegation sei allerdings nicht bereit, „das Tempo der Gespräche zu beschleunigen“.
Putin werde am Freitag gegen 17.00 Uhr (MEZ) auch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron telefonieren, kündigte Peskow an.