Im autokratisch regierten Turkmenistan ist am Samstag ein neuer Präsident gewählt worden. Am Ausgang der Wahl gab es kaum Zweifel: Das Präsidentenamt in dem zentralasiatischen Land soll von Amtsinhaber Gurbanguly Berdymuchamedow auf dessen Sohn übergehen. Der 40-jährige Serdar Berdymuchamedow ist einer von insgesamt neun Kandidaten für die Nachfolge seines seit 2006 mit harter Hand regierenden Vaters – und dürfte mit Sicherheit gewählt werden. Der Präsidentensohn absolvierte in den vergangenen Jahren einen kometenhaften Aufstieg und amtiert derzeit als Vize-Ministerpräsident.
Der zum Personenkult neigende Präsident Berdymuchamedow hatte vor einem Monat angekündigt, sich vom Präsidentenamt zurückzuziehen. Er habe diese „schwierige Entscheidung“ aufgrund seines Alters getroffen. Es sei an der Zeit für „junge Führungsfiguren“ an der Spitze des Landes. In der Politik will Berdymuchamedow aber offenbar bleiben. Er strebt den Vorsitz der oberen Parlamentskammer an.
Das Staatsfernsehen berichtete am Samstag, die Wahl zeige die „Unumkehrbarkeit des Demokratisierungsprozesses der modernen turkmenischen Gesellschaft“.
Die Wahllokale in der Hauptstadt Aschchabat waren gut besucht. Junge Männer in Anzug und Krawatte und Frauen in langen roten Trachtenkleidern standen Schlange. Sie sei von ihren Lehrerinnen zur Stimmabgabe ermutigt worden, sagte die 20-jährige Gulia Agajewa der Nachrichtenagentur AFP. „Sie sagen, dass es unsere Bürgerpflicht ist, dass unsere Zukunft von unserer Wahl abhängt.“ Sie hat für Berdymuchamedow Junior gestimmt.
Nach Angaben der Behörden lag die Wahlbeteiligung zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale bei über 93 Prozent. Wann das Wahlergebnis bekannt gegeben werden sollte, war auch nach Schließung der Wahllokale noch unklar. Am Samstag kommender Woche soll der neue Präsident ins Amt eingeführt werden.
Das turkmenische Staatssystem gilt als eines der repressivsten der Welt. Über die politischen Entscheidungsprozesse ist nur wenig bekannt. Wahlen in der ehemaligen Sowjetrepublik verlaufen nach Einschätzung von Beobachtern weder frei noch fair. Seit der Amtsübernahme von Gurbanguly Berdymuchamedow hat es nie einen ernstzunehmenden Oppositionskandidaten gegeben.