Wegen des Kriegs in der Ukraine sind nach UN-Angaben binnen 24 Stunden weitere 90.000 Menschen aus dem Land geflohen. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitteilte, stieg die Zahl der Geflohenen am Mittwoch um 93.495 im Vergleich zum Vortag an. Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sind damit 3.063.095 Ukrainer aus ihrer Heimat geflüchtet.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ergänzte, dass auch 162.000 Drittstaatsangehörige geflohen seien. Zudem dürften immer noch Millionen Menschen im Land festsitzen oder innerhalb der Ukraine auf der Flucht sein, erklärte die UN-Organisation.
Bei den Flüchtlingen handelt es sich überwiegend um Frauen, Kinder und ältere Menschen. Laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef sind etwa die Hälfte der Geflüchteten Kinder.
Ursprünglich hatte das UNHCR die Höchstzahl der möglichen Kriegsflüchtlinge auf vier Millionen geschätzt. Inzwischen geht die UN-Agentur davon aus, dass die Zahlen am Ende weit darüber liegen könnten.
Die meisten Ukrainer sind ins Nachbarland Polen geflohen. Bislang haben nach Angaben des polnischen Grenzschutzes mehr als 1,86 Millionen Menschen die Grenze überquert. Zehntausende Menschen reisen auch von Polen aus in die Ukraine ein – vor allem diejenigen, die zum Kämpfen zurückkehren, aber auch solche, die sich um ältere Verwandte kümmern oder ihre Familien nach Polen holen wollen.
Nach Angaben des UNHCR sind 467.703 Menschen ins benachbarte Rumänien eingereist, darunter auch Menschen, die aus der Republik Moldau kommen. In das Nicht-EU-Land flohen demnach rund 344.000 Ukrainer. Nach Ungarn reisten knapp 273.000 Flüchtlinge ein, in die Slowakei etwa 221.000 Menschen. Es wird davon ausgegangen, dass die große Mehrheit in andere Länder weiter nach Europa gereist ist. In Russland suchten laut UNHCR knapp 156.000 Ukrainer Schutz.
Während Millionen von Menschen vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, bemüht sich die UNO um den Schutz der Flüchtlinge vor Menschenhändlern. „Wir wissen, wie anpassungsfähig Menschenhändler sind“, sagte die stellvertretende IOM-Chefin Ugochi Daniels in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. „Sie werden dies ausnutzen wollen.“ Insbesondere die vielen unbegleiteten Minderjährigen seien gefährdet.