Neun Jahre nach dem Amtsantritt von Papst Franziskus hat der Vatikan ein neues Grundgesetz veröffentlicht. Die Verfassung mit dem Titel „Praedicate Evangelium“ (Verkündet das Evangelium) tritt am 5. Juni in Kraft, wie der Vatikan am Samstag mitteilte. Der 54-seitige Text löst dann das 1988 vom damaligen Papst Johannes Paul II. erlassene Grundgesetz ab.
Mit der neuen Verfassung soll die römische Kurie grundlegend reformiert werden. Die Modernisierung der Vatikan-Verwaltung ist eines der Hauptanliegen von Papst Franziskus.
„Praedicate Evangelium“ legt den Schwerpunkt auf die Evangelisierung. Dafür wird ein neues Dikasterium – eine Art Ministerium – für Evangelisierung geschaffen, dessen Leitung der Papst selbst übernimmt. Dies bedeute eine „tektonische Verschiebung hin zu einer stärker pastoralen und missionarischen Kirche“, erklärte der Direktor des Zentrums für Religion und Kultur an der katholischen Fordham-Universität in New York, David Gibson, auf Twitter.
Zu den wichtigsten Neuerungen der Verfassung gehört die Möglichkeit für Laien und Frauen, vatikanische Behörden leiten zu können. Zudem wird die päpstlichen Beraterkommission für die Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs in die Kurie integriert. „Papst Franziskus hat neun Jahre lang an einer neuen Organisationsstruktur für den Vatikan gearbeitet. Das ist ein wichtiger Aspekt seines Vermächtnisses“, schrieb Joshua McElwee vom „National Catholic Reporter“ auf Twitter.