Auch am Dienstag haben Warnstreiks des Sicherheitspersonals an mehreren deutschen Flughäfen für Flugausfälle und Verzögerungen gesorgt. Am größten deutschen Flughafen Frankfurt am Main wurden die Passagiere gebeten, am Dienstag von der Anreise zum Flughafen abzusehen – Fluggäste hätten „keine Möglichkeit, ihren Flug zu erreichen“. In Hamburg sollten gar keine Abflüge stattfinden. Die Flughäfen Stuttgart und Karlsruhe warnten vor Ausfällen und langen Wartezeiten.
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) teilte mit, dass bis zum Vormittag in Frankfurt am Main 130 von 818 Abflügen abgesagt oder gestrichen wurden. In Stuttgart mussten 28 von 50 Abflügen ausfallen. Die Zahlen für Karlsruhe lagen zunächst nicht vor.
Am Montag hatte das Sicherheitspersonal bereits an den sechs Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf, Hannover, Berlin, Leipzig und Bremen die Arbeit niedergelegt. Aufgerufen zu den Warnstreiks hat die Gewerkschaft Verdi. Sie verhandelt ab Mittwoch in vierter Runde mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen über mehr Gehalt für rund 25.000 Beschäftigte.
Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem will sie erreichen, dass regional unterschiedliche Löhne „auf das höchste Entgeltniveau“ angeglichen werden.
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel kritisierte am Dienstag die „kurzfristig angesetzten Arbeitskampfmaßnahmen“. Sie bedeuteten ein „Horrorszenario“ für die Fluggäste. Sie hätten keine Möglichkeit, sich auf die Flugausfälle einzustellen.
Auch der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) reagierte mit Unmut und Unverständnis. „Niemand hat Verständnis für diese Streiks“, erklärte BDF-Geschäftsführer Michael Engel. Verdi versuche, die „überzogenen und völlig unsolidarischen Forderungen auf Kosten der Passagiere und zu Lasten der besonders krisengebeutelten Luftverkehrsbranche durchzusetzen“.