Der britische Finanzminister Rishi Sunak hat im Zusammenhang mit der Kritik am Steuerstatus seiner Ehefrau eine interne Untersuchung zu seinen Finanzen gefordert. In einem Brief an Premierminister Boris Johnson erklärte Sunak, er habe den Regierungsberater Christopher Geidt gebeten zu prüfen, ob er gegen die für Minister geltenden Regeln verstoßen habe. Er sei zuversichtlich, dass eine solche Überprüfung ergeben werde, dass er „alle relevanten Informationen ordnungsgemäß angegeben“ habe, betonte er in dem am Sonntag veröffentlichten Schreiben.
Sunak steht wegen der Enthüllungen über den Steuerstatus seiner Frau Akshata Murthy unter großem Druck. Die Tochter eines indischen Milliardärs räumte in der vergangenen Woche ein, dass sie „für britische Steuerzwecke als Nichtansässige behandelt wird“.
Das bedeutet, dass die millionenschweren Erträge aus ihrer Beteiligung am Familienunternehmen Infosys außerhalb Großbritanniens versteuert wurden. Am Freitag kündigte sie an, auf den Status zu verzichten und ihre Einnahmen künftig in Großbritannien zu versteuern.
Sunak wurde zudem mangelnde Transparenz vorgeworfen, nachdem er zugegeben hatte, dass er bis zum vergangenen Jahr im Besitz einer dauerhaften US-Aufenthaltsgenehmigung, der sogenannten Green Card, war. Medienberichten zufolge tauchte sein Name außerdem im Zusammenhang mit Offshore-Treuhandgesellschaften in Steuerparadiesen auf.
Sunak und Murthy hatten sich während ihres Studiums an der Stanford University in Kalifornien kennengelernt. Nach ihrer Heirat 2009 in Indien zogen sie 2013 nach Großbritannien, kurz bevor Sunak Abgeordneter wurde.
Sunak gilt eigentlich als aussichtsreichster Nachfolger von Premierminister Boris Johnson, sieht sich aber derzeit bereits wegen der steigenden Inflation mit schlechten Umfragen konfrontiert. Eine aktuelle YouGov-Umfrage ergab, dass seine Umfragewerte in den vergangenen zwei Wochen um 24 Prozentpunkte gesunken sind.