Beschäftigte in der Chemie-Branche sollen eine „Brückenzahlung“ in Höhe von 1400 Euro erhalten. Auf diese Zwischenlösung einigten sich die Arbeitgeberseite und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), wie die Gewerkschaft nach zweitägigen Verhandlungen am Dienstag mitteilte. Im Oktober soll bei einer Fortsetzung der Tarifverhandlungen demnach geprüft werden, inwiefern diese Zwischenlösung „in eine nachhaltige, tabellenwirksame Entgelterhöhung gewandelt werden kann“.
„In dieser Zeit großer Unsicherheit für Beschäftigte wie Unternehmen mussten wir eine Lösung finden, die Inflationslinderung mit Beschäftigungssicherung verbindet“, erklärte IG BCE-Chef Michael Vassiliadis. Mit der jetzt gefundenen Zwischenlösung würden insbesondere Beschäftigte mit niedrigen Einkommen entlastet. Auszubildende sollen laut IG BCE eine Einmalzahlung von 500 Euro erhalten. In Unternehmen, die unter starkem wirtschaftlichen Druck stehen, kann die Brückenzahlung auf 1000 Euro reduziert werden.
Die Zwischenlösung sei „alles andere als unsere Wunschvorstellung“, erklärte der Verhandlungsführer und stellvertretende Vorsitzende der IG BCE, Ralf Sikorski. Sie sorge jedoch für eine „Atempause“ für die insgesamt rund 580.000 Tarifbeschäftigten in der Chemie-Branche. Anschließend könnten im Oktober auf Basis von mehr Informationen über die geopolitische und wirtschaftliche Lage die Verhandlungen fortgesetzt werden.
Nach Angaben des IG BCE-Verhandlungsführers sei es den Tarifparteien bereits gelungen, sich bei mehreren kritischen Fragen anzunähern. So würden die Zulagen für Nachtschichten ab dem 1. Juli auf 20 Prozent vereinheitlicht, zudem sollen Auszubildende mehr Unterstützung erhalten und die Auswirkungen des mobilen Arbeitens in einer Studie evaluiert werden. Auch im Bereich der Altersfreizeit für Teilzeitbeschäftigte sowie Änderungen in der betrieblichen Altersvorsorge gebe es erste Einigungen.