Ein 27 Jahre alter BWL-Student aus Bayern soll mit Hilfe von Phishing-Software mehr als 400.000 Euro von Bankkunden ergaunert haben. Der Augsburger soll sich in 84 Fällen den Zugang zum Onlinebanking der Bankkunden verschafft haben, wie die Zentralstelle Cybercrime Bayern am Dienstag in Bamberg mitteilte. Es sei nun Anklage erhoben worden.
Der Beschuldigte soll von Februar bis Juli vergangenen Jahres SMS an Bankkunden in ganz Deutschland verschickt haben. Diese enthielten einen Link zu einer Phishing-Webseite auf Domains wie spushtan.de oder spush.de und die Aufforderung, das voreingestellte Push-TAN-Verfahren zu verlängern. Ein Klick habe dann allerdings auf einen Server geführt, den der Student angemietet haben soll.
Mit Hilfe des Servers und von Software soll der Student am Ende die Geschädigten zur Übermittlung einer TAN gebracht haben, die ihm dann die volle Verfügungsmacht über das Konto seiner Opfer ermöglichte. Insgesamt überwies er 413.184,91 Euro für eigene Zwecke, die er zum großen Teil in Kryptowährungen umtauschte.
Der Student sei bereits im Juli vergangenen Jahres festgenommen worden und seitdem ununterbrochen in Untersuchungshaft. Inzwischen sei Anklage zum Landgericht Augsburg wegen des Ausspähens von Daten in Tateinheit mit gewerbsmäßiger Fälschung beweiserheblicher Daten mit gewerbsmäßigem Computerbetrug erhoben worden. Dem Mann drohen bis zu zehn Jahre Haft.