Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hat sich besorgt über jüngste Fälle ungeklärter Hepatitis-Erkrankungen bei Kindern gezeigt. Angesichts des unbekannten Auslösers der Erkrankungen und der potenziell schweren Auswirkungen handele es sich um ein „Besorgnis erregendes Gesundheitsereignis“, erklärte die ECDC am Donnerstag.
Seit Ende März hatten mehrere Länder Hepatitis-Fälle bei Kindern gemeldet, in denen der Krankheitserreger unbekannt war. Die ersten Fälle traten in Großbritannien auf, weitere Fälle gab es in anderen europäischen Ländern, in den USA, Israel und Japan. Insgesamt wurden laut ECDC bislang 191 derartige Fälle registriert.
Die Fälle in der EU seien bisher sehr vereinzelt, es zeichne sich keine klare Tendenz ab, erklärte die Gesundheitsbehörde. Das Risiko für Kinder in Europa könne derzeit „nicht präzise eingeschätzt werden“. Da die Hepatitis-Erkrankungen in mehreren Fällen zu einem schweren Leberversagen führten und Transplantationen notwendig waren, würden die möglichen Auswirkungen auf die minderjährige Bevölkerung jedoch als erhöht eingeschätzt.
Die Hepatitis-Erkrankungen traten bei Kindern im Alter von einem Monat bis 16 Jahren auf. Betroffen waren vor allem Kinder unter zehn Jahren, am häufigsten erkrankten unter Fünfjährige. Die große Mehrheit der betroffenen Kinder war vor der Erkrankung gesund. Zu den ersten Symptomen zählten Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Gelbsucht.
Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die bei gesunden Kindern nur selten auftritt. Experten schließen einen Zusammenhang der jüngsten Fälle mit Corona-Impfungen aus, da die meisten betroffenen Kinder nicht geimpft waren. Es gibt auch keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Schmerzmittel Paracetamol, das bei einer Überdosierung zu Leberversagen führen kann. Laut ECDC gilt als „Arbeitshypothese“ ein möglicher Zusammenhang mit Adenoviren – weit verbreiteten Erkältunsviren, die normalerweise nur leichte Erkrankungen auslösen.