Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Bürger dazu aufgerufen, Energie zu sparen. „Ich bitte jeden und jede, jetzt schon einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten“, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgabe). „Als Faustformel würde ich ausgeben: zehn Prozent Einsparung geht immer.“ Habeck kündigte eine entsprechende Kampagne der Regierung an.
„Wir können nur unabhängiger von russischen Importen werden, wenn wir es als großes gemeinsames Projekt ansehen, an dem wir alle mitwirken“, sagte er. Der Vizekanzler nahm auch die Arbeitgeber in die Pflicht. Diese sollten nach Möglichkeit „Homeoffice anbieten, um Energie zu sparen“, sagte er. „Homeoffice haben wir auch in der Pandemie gemacht. Wo das geht, könnte man wieder ein oder zwei Tage in der Woche zu Hause arbeiten – alles erst einmal auf freiwilliger Basis.“
Außerdem legte Habeck den Bürgern nahe, an Ostern die Bahn oder das Fahrrad zu nutzen. „Das schont den Geldbeutel und ärgert Putin.“ Auf die Frage nach autofreien Sonntagen sagte er: „Man kann ja jetzt schon so gut es geht das Auto stehen lassen – und das nicht nur am Sonntag. Jeder nicht gefahrene Kilometer ist ein Beitrag, um leichter von russischen Energielieferungen wegzukommen. Das Klima schützen wir obendrein.“
Der Wirtschaftsminister gab weitere Ratschläge für das persönliche Verhalten. „Wenn man die Wohnung heizt und abends die Gardinen zuzieht, spart man bis zu fünf Prozent Energie“, sagte er. „Und wenn man die Raumtemperatur um ein Grad senkt, sind es rund sechs Prozent. Das ist vielleicht nicht ganz so gemütlich, aber man friert noch nicht.“
Habeck warnte vor einer Situation, in der es zu Versorgungsengpässen und der Abschaltung von Industrieanlagen kommt. Dies sei „ein wirtschaftspolitischer Albtraum“, sagte er. „Man kann da eigentlich nichts richtig machen – nur weniger falsch. Wir reden dann nicht über ‚Frieren für die Freiheit‘ oder einen wärmeren Pullover für drei Tage. Wir sprechen dann über massive Einbrüche in den deutschen Wirtschaftskreisläufen.“ Deswegen werde alles unternommen, um das zu vermeiden.