Israels Regierungschef Naftali Bennett hat mit dem Rücktritt einer Abgeordneten seiner Jamina-Partei seine Mehrheit im Parlament eingebüßt. Die Parlamentarierin Idit Silman verkündete am Mittwoch, sie wolle nicht länger Teil der Regierungskoalition sein, weil diese die „jüdische Identität Israels“ bedrohe. Auslöser war ein Beschluss des Gesundheitsministeriums, entgegen jüdischer Tradition während des Pessach-Festes gesäuertes Brot in Krankenhäusern zu erlauben.
Nach jüdischer Tradition ist gesäuertes Brot während des religiösen Festes in der Öffentlichkeit nicht erlaubt. Das Oberste Gericht des Landes hatte vor Kurzem jedoch ein langjähriges Verbot von gesäuerten Brotprodukten in israelischen Gesundheitseinrichtungen gekippt.
„Ich beende meine Mitgliedschaft in der Koalition und werde weiterhin versuchen, meine Freunde davon zu überzeugen, nach Hause zurückzukehren und eine rechtsgerichtete Regierung zu bilden“, erklärte Silman. „Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die so denkt.“ Die von acht Parteien unterschiedlicher politischer Ausrichtungen getragene Koalition verfügt nun wie auch die Opposition über 60 Sitze in der Knesset.
Ex-Regierungschef und Oppositionsführer Benjamin Netanjahu begrüßte Silmans Entscheidung: „Idit, du bist der Beweis dafür, dass dich die Sorge um die jüdische Identität Israels, die Sorge um das Land Israel leitet, und ich heiße dich im nationalen Lager willkommen.“ „Dies ist der Anfang vom Ende der linken, nicht-zionistischen Regierung von Bennett und der islamistischen Bewegung“, erklärte der Chef der rechtsextremen Religiös-Zionistischen Partei, Bezalel Smotrich, auf Twitter.