Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat die Entdeckung von Leichen in der ukrainischen Stadt Butscha als „Provokation“ bezeichnet, um die laufenden Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau zum Scheitern zu bringen. „Die Frage ist, was diese offene und verlogene Provokation bezweckt“, sagte Lawrow am Dienstag in einem Video, das im russischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. „Wir glauben, dass sie dazu dient, einen Vorwand zu finden, um die Verhandlungen zu torpedieren.“
Die ukrainischen Behörden hatten nach dem Abzug der russischen Truppen aus Butscha zahlreiche Leichen in der Kleinstadt bei Kiew entdeckt. Die ukrainische Regierung und westliche Verbündete warfen Russland deshalb „Kriegsverbrechen“ vor. Moskau bestreitet jegliche Verantwortung für die getöteten Menschen in Butscha und wirft dem Westen „Fälschung“ von Bildern vor, die das Grauen zeigen.
Laut Lawrow zielt die Situation in Butscha darauf ab, „vom Verhandlungsprozess abzulenken, davon abzulenken, dass die ukrainische Seite nach Istanbul begonnen hat, neue Bedingungen in den Vordergrund zu stellen“. Er versicherte jedoch, dass Russland „bereit“ sei, die Verhandlungen fortzusetzen.
Vergangene Woche hatte Russland nach einem Treffen mit der ukrainischen Seite in Istanbul angekündigt, seine militärischen Aktivitäten im Norden der Ukraine drastisch zu reduzieren. Kiew seinerseits unterbreitete Moskau in der Türkei Vorschläge, in denen es Sicherheitsgarantien forderte, dafür aber auf einen Nato-Beitritt verzichten würde.