Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Streitkräften in der Ukraine schwere Kriegsverbrechen wie massenhafte Vergewaltigungen und Folter vorgeworfen. „Es wurden hunderte Vergewaltigungen registriert, auch von jungen Mädchen und sehr kleinen Kindern. Sogar an einem Baby“, sagte Selenskyj am Dienstag bei einer Ansprache per Video im litauischen Parlament.
„In den von den Besatzern befreiten Gebieten wird die Aufzeichnung und Untersuchung der von Russland begangenen Kriegsverbrechen fortgesetzt“, sagte Selenskyj. „Fast täglich werden neue Massengräber entdeckt.“
Aufgrund von Zeugenaussagen sei von „Tausenden und Abertausenden von Opfern“ auszugehen, sagte der ukrainische Präsident. „Hunderte Fälle von Folter. Es werden weiterhin Leichen in Gullys und Kellern gefunden.“
Die russischen Streitkräfte hatten sich ab Ende März im Norden der Ukraine zurückgezogen. In vielen Vororten der Hauptstadt Kiew und anderen Orten, die teils wochenlang unter russischer Kontrolle gestanden hatten, offenbarte sich danach ein Bild der Zerstörung und Gewalt. Die ukrainischen Behörden sprechen von hunderten getöteten Zivilisten.
Menschenrechtsorganisationen gehen nach der Auswertung erster Bericht von Opfern davon aus, dass Vergewaltigungen in der Ukraine als „Kriegswaffe“ eingesetzt werden. Eine ukrainische Frau berichtete AFP, dass sie von zwei russischen Soldaten sexuell missbraucht wurde, nachdem diese erfahren hatten, dass ihr Mann Soldat ist.
Russland weist alle Vorwürfe zurück und spricht stattdessen von Falschinformationen und ukrainischen „Provokationen“.