Umweltorganisationen haben die Vorschläge der beiden französischen Präsidentschaftskandidaten zur Klimapolitik als mangelhaft angeprangert. Greenpeace bezeichnete das Ergebnis der ersten Runde am vergangenen Sonntag als „Niederlage für das Klima und die Umwelt“. Die Klimaschutz-Organisation Réseau Action Climat bemängelte, dass die Präsident Emmanuel Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen geplanten Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft nicht auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft würden.
„Die nächste Regierung muss die Nation auf den Kurs des Pariser Klima-Abkommens bringen“, sagte Matthieu Auzanneau von der Denkfabrik The Shift Project im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. „Wenn sie das nicht schafft, dann wird es zu spät sein“, fügte er hinzu. Macron und Le Pen hätten „kein Interesse gezeigt, den Klimawandel zum Wahlkampfthema zu machen“, sagte der Politologe Simon Persico der Nachrichtenagentur AFP. Dies sei ihnen auch größtenteils gelungen.
Macron und Le Pen, die am 24. April in der Stichwahl gegeneinander antreten, setzen beide auf den massiven Ausbau von Atomkraft, woran es in Frankreich kaum Kritik gibt. Macron will parallel dazu erneuerbare Energien ausbauen, etwa durch 50 neue Windparks vor der Küste und den Aufbau einer Wasserstoff-Produktion.
Das Institute for Climate Economics urteilte, dass sein Programm kaum Anreize für Haushalte und Unternehmen für klimafreundliche Investitionen biete. Macron räumte bei einem Wahlkampftermin am Montag Lücken ein: „Mein Programm wird noch angereichert werden, vor allem mit Blick auf den Umweltschutz.“
Le Pen will im Fall eines Wahlsiegs den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie stoppen und bestehende Windkraftanlagen rückbauen lassen. Sie will außerdem die Treibstoffsteuern senken, was Greenpeace als „völlig kontraproduktiv für eine Verkehrswende“ bezeichnete. Der grüne Kandidat Yannick Jadot, der sich während des Wahlkampfs am stärksten für Umwelt- und Klimaschutz eingesetzt hatte, hatte in der ersten Runde mit weniger als fünf Prozent abgeschnitten.