Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat die Beschäftigten in zwei Versandzentren des US-Onlinehändlers Amazon in Nordrhein-Westfalen zum Streik aufgerufen. Er begann am Sonntagabend mit der Nachtschicht und soll bis Donnerstag um Mitternacht dauern, wie Verdi-Vertreter am Montag sagten. Sie rechnen an den Standorten Rheinberg und Werne mit insgesamt bis zu 850 Beschäftigten pro Tag, die sich am Streik beteiligen.
Verdi fordert, dass die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag bekommen und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden – eine Forderung, die die Gewerkschaft bereits seit Jahren vergeblich durchzusetzen versucht. Außerdem will sie tarifliche Regelungen zum Schutz der Gesundheit erreichen.
Durch eine Tarifbindung erhielten die Beschäftigten nicht nur die nötige Anerkennung für ihre Arbeit, sondern auch den rechtlich abgesicherten Schutz ihrer Einkommen, erklärte Verdi-Verhandlungsführerin in Nordrhein-Westfalen, Silke Zimmermann. Ein Tarifvertrag im Unternehmen Amazon sei zudem zukunftsorientiert. „Zeitdruck, Hetze und monotone Tätigkeiten können Beschäftigte krankmachen. Um das zu verhindern, ist es notwendig, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die die Gesundheit der Beschäftigten auf Dauer erhalten.“
Der Verdi-Vertreter in Werne, Philip Keens, sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag, er rechne mit „starken Auswirkungen“ des mehrtägigen Streiks. Viele Beschäftigte in dem Versandzentrum hätten entschieden, „das erste Mal mitzumachen“, fügte er hinzu.
Amazon erklärte, das Unternehmen wolle allen Beschäftigten „attraktive Jobs mit guten Perspektiven“ bieten. Sie bekämen einen „fairen Lohn und attraktive Zusatzleistungen in einer modernen, sicheren Arbeitsumgebung“. Das Unternehmen erwartet keine Auswirkungen der Streiks auf die Kunden.