Dreieinhalb Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist der sogenannte Wahl-O-Mat zur Hilfe bei der Entscheidungsfindung für Wahlberechtigte online gegangen. Mit dem Internetangebot können Wählerinnen und Wähler seit Donnerstag ihre Meinung zu politischen Fragen mit den Positionen der antretenden Parteien abgleichen. Aus den Antworten errechnet der Wahl-O-Mat den Grad der persönlichen Übereinstimmung mit ausgewählten Parteien.
Das Angebot enthält 38 politische Thesen, auf welche die Teilnehmenden zustimmend, neutral oder ablehnend reagieren können. Abgeglichen werden die Angaben dann mit den Positionen von 28 der 29 antretenden Parteien, welche die Thesen der Bundeszentrale beantworteten. Lediglich die Partei „Ab jetzt … Demokratie durch Volksabstimmung – Politik für die Menschen“ antwortete nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung nicht auf die Thesen.
Erstmals ist der Wahl-O-Mat für Nordrhein-Westfalen auch in Gebärdensprache verfügbar. Laut Landeszentrale für politische Bildung senkt das die Hürden für gehörlose Nutzerinnen und Nutzer, die „oft auch die Schriftsprache nicht gut beherrschen“. Eine Umfrage der Universität Düsseldorf aus dem vergangenen Jahr habe gezeigt, dass das Angebot nicht nur Spaß macht, sondern auch dazu motiviert, sich politisch weiter zu informieren. Etwa 60 Prozent der Nutzer, die eigentlich nicht wählen wollten, habe der Wahl-O-Mat doch vom Urnengang überzeugt.
Der Wahl-O-Mat wird schon seit 2002 vor Bundestags-, Europa- und Landtagswahlen in Deutschland eingesetzt. Die unter der Internetadresse www.wahl-o-mat.de erreichbare Seite entwickelte sich nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung inzwischen zu einer „festen Größe der politischen Information im Vorfeld von Wahlen“. Seit 2002 sei er bereits mehr als hundert Millionen Mal genutzt worden. In Nordrhein-Westfalen wird am 15. Mai ein neuer Landtag gewählt. Auch für die Wahl in Schleswig-Holstein eine Woche zuvor gibt es bereits den Wahl-O-Maten.