G7-Digitalminister rücken Cybersicherheit in den Fokus

Cybersicherheit
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Infrastruktur und Wirtschaft sind im Digitalzeitalter verwundbar – verschärft wird die Lage durch den russischen Angriff auf die Ukraine. Die G7-Digitalminister wollen sich deshalb bei ihrem zweitägigen Treffen in Düsseldorf über mehr Zusammenarbeit beim Thema Cybersicherheit austauschen, wie Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) am Dienstag ankündigte. Die Wirtschaft der G7-Staaten ist nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI ) „in großer Sorge über die deutliche Zunahme schwerwiegender Cyberangriffe auf Unternehmen, kritische Infrastrukturen und staatliche Institutionen“.

Das Thema Cybersicherheit und Cyberresilienz – also die Widerstandsfähigkeit gegen Angriffe – stehe „im Mittelpunkt“ des ersten Tages des G7-Treffens, sagte Wissing in seinem Auftaktstatement. „Das ist sehr aktuell angesichts des Überfalls Russlands auf die Ukraine und der Gefahren, die sich durch Cyberangriffe für alle ergeben“, fügte er hinzu. Er habe darüber auch bilateral mit seinem ukrainischen Kollegen gesprochen, der demnach auch den Beratungen der G7-Minister zugeschaltet werden sollte.

Bereits vor Beginn des G7-Treffens hatte Wissing im Deutschlandfunk betont, dass für ein gemeinsames und geschlossenes Vorgehen beim Thema Cybersicherheit die Staaten mit gemeinsamen Wertevorstellungen modernste Technologie einsetzen und diese auch untereinander austauschen müssten. Wissing sprach sich zugleich gegen eine Abschottung aus. Das Internet müsse ein „Raum der Freiheit“ bleiben. Es solle „keine Summe von Intranetzen“ geben, die staatlich kontrolliert und abgeschirmt werden, sagte er in Düsseldorf. Ansonsten könne das Potenzial der Digitalisierung nicht ausgeschöpft werden.

BDI-Präsident Siegfried Russwurm bezeichnete den Krieg in der Ukraine als „Weckruf für eine stärkere digitale Souveränität der G7“. Wichtig sei nun, die strategische Abhängigkeit von autoritären Staaten massiv zu verringern. „Wir können unsere Technologievorsprünge nur halten, wenn die G7-Staaten und deren Unternehmen gemeinsam Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz voranbringen“, erklärte er. „Es ist Zeit, Allianzen zu schmieden, um Rohstoffe für die Halbleiterproduktion zu beschaffen oder industrielle Cloud-Technik zu entwickeln.“

Nach BDI-Angaben wurden allein in Deutschland im vorigen Jahr fast 90 Prozent der Unternehmen von Cyberangriffen getroffen. Der Chef des italienischen Luftfahrt- und Verteidigungsgiganten Leonardo, Alessandro Profumo, bezifferte am Dienstag in Rom beim Expertenkongress Cybertech Europe die weltweiten Schäden durch Cyberkriminalität allein im vergangenen Jahr auf 5,7 Billionen Euro.

Der Präsident des Digitalverbands Bitkom, Achim Berg, sieht die Stärkung der Cyberresilienz als eine der drängendsten Aufgaben. „Die Sicherheit des Cyberraums hat durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die damit verbundenen Desinformationskampagnen und Cyberattacken gegen westliche Staaten stark an Aktualität und Relevanz gewonnen“, erklärte er. Es sei „höchste Zeit, dass sich die führenden Industriestaaten auf verbindliche Regeln einigen und diese im nächsten Schritt zur Grundlage weltweit respektierter Standards machen und sanktionsbewehren“, forderte Berg.

Die für Digitalisierung zuständigen Minister der G7-Staaten waren am Vormittag in Düsseldorf zu einem zweitägigen Treffen zusammengekommen. Weitere Themen sollten grenzüberschreitende Datenflüsse, eine klimaneutrale Ausgestaltung der Digitalisierung und eine sichere Nutzung digitaler Technologien sein.

Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Nadine Schön, mahnte, Wissing müsse die G7-Präsidentschaft Deutschlands nutzen und dort dringend auf „konkrete Vereinbarungen“ hinwirken. „Ohne konkrete Ergebnisse aus dem G7-Digitalminister-Treffen in Düsseldorf zu kommen, wäre eine vertane Chance“, erklärte sie.

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