Illegaler Handel mit Kokain und Methamphetamin hat in Europa weiter zugenommen

Symbolbild: Kokain
Symbolbild: Kokain

Der illegale Handel mit Kokain und Methamphetamin hat in Europa weiter zugenommen. Laut einem am Freitag vorgelegten Bericht der Polizeibehörde Europol und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) wurde im Jahr 2020 in Europa eine Rekordmenge von 214,6 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Auch die beschlagnahmte Menge an Methamphetamin nahm demnach zu. Neben den gesundheitlichen Folgen warnt der Bericht auch vor zunehmender Gewalt und Korruption durch den Drogenhandel.

Europa stehe einer „wachsenden Bedrohung durch einen vielfältigeren und dynamischeren Drogenmarkt“ gegenüber, der durch eine enge Zusammenarbeit europäischer und internationaler Drogenkartelle gekennzeichnet sei, heißt es in dem Bericht. Dies habe zu einem „Rekordniveau bei der Verfügbarkeit von Drogen, zunehmender Gewalt und Korruption und sich verschlimmernden Gesundheitsproblemen“ geführt, erklärte EBDD-Chef Alexis Goosdeel.

Die Corona-Pandemie hatte den Angaben zufolge keine größeren Auswirkungen auf den europäischen Drogenmarkt. Der Kokainhandel auf dem Seeweg lag demnach in etwa auf dem Niveau wie vor 2019.

Der Markt für Kokain – die nach Cannabis am zweithäufigsten konsumierte Droge in der EU – hatte dem Bericht zufolge im Jahr 2020 einen Wert von mindestens 10,5 Milliarden Euro. Schätzungsweise 14 Millionen europäische Erwachsene im Alter von 15 bis 65 Jahren haben die Droge, die als weißes Pulver geschnupft oder als Crack geraucht wird, demnach bereits ausprobiert.

Das meiste Kokain wurde 2020 in Belgien, den Niederlanden und Spanien beschlagnahmt – in den drei Ländern wird die Droge nach ihrer Herstellung in lateinamerikanischen Ländern wie Kolumbien, Bolivien oder Peru hauptsächlich weiterverarbeitet.

Methamphetamin, die weltweit am weitesten verbreitete synthetische Droge, spiele auf dem europäischen Drogenmarkt noch eine „relativ untergeordnete Rolle“, heißt es in dem Bericht. Die neuen Daten deuteten aber auch hier auf eine „wachsende Bedrohung“ hin: Zwischen 2010 und 2020 hat sich die Zahl der Beschlagnahmungen von Methamphetamin in der EU mehr als verdoppelt, die beschlagnahmte Menge stieg um 477 Prozent auf 2,2 Tonnen.

Während Methamphetamin, auch Crystal Meth genannt, in Europa früher vor allem in kleinen Laboren in und um Tschechien hergestellt wurde, gibt es dem Bericht zufolge inzwischen eine großangelegte Produktion in den Niederlanden und Belgien. Angesichts dieser „unerwünschten Ergänzung des EU-Drogenmarktes“ bestehe Anlass zur Sorge: Der Bericht warnt vor Gefahren wie „akuter Toxizität, psychotischen Symptomen, polyvalentem Drogenkonsum und Tod“.

In Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Spanien habe sich auch der Wettbewerb zwischen den Drogenanbietern verschärft, heißt es in dem Bericht weiter. Dies habe zu einer Zunahme von gewalttätigen Auseinandersetzungen, Morden und Entführungen geführt.

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