Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor einer Erniedrigung Russlands bei möglichen Friedensverhandlungen gewarnt. „Wir müssen für den Frieden arbeiten“, sagte Macron am Montag im Europaparlament in Straßburg. „Das geht nur, ohne den anderen auszuschließen und ohne Demütigung.“ Er spielte damit auf den Friedensvertrag von Versailles nach dem Ersten Weltkrieg an, der nach Ansicht von Historikern für Deutschland einer Demütigung gleichkam.
Ziel sei es, „niemals der Versuchung des Demütigens oder der Rache nachzugeben“, sagte Macron. Dies habe schon zu oft in der Vergangenheit den Frieden verhindert. Europa müsse alles tun, „damit die Ukraine erhalten bleibt und Russland sie nicht vereinnahmt“, betonte der französische Präsident bei einem Festakt zum Europatag.
Der 9. Mai habe zwei verschiedene Gesichter gezeigt – auf russischer Seite „eine Machtdemonstration, Einschüchterung und eine kriegerische Rede“ und auf der anderen Seite die Bürger und Abgeordneten Europas, die über die Zukunft des Kontinents beraten, fügte er hinzu. In der EU wird am 9. Mai der Europatag begangen. Russland feiert an diesem Datum traditionell den Sieg über Nazi-Deutschland.