Die Produktionskrise in der Autoindustrie hat im April für einen Einbruch bei den Neuzulassungen gesorgt. Im vergangenen Monat wurden 180.264 Neuwagen zugelassen, das waren 21,5 Prozent weniger als im April 2021, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg am Mittwoch mitteilte. Schon im März waren die Neuzulassungen um 17,5 Prozent gesunken.
Die Neuzulassungen für gewerbliche Halter gingen laut KBA um 23,4 Prozent zurück, ihr Anteil betrug 64,1 Prozent. Die privaten Neuzulassungen nahmen um 17,9 Prozent ab.
Autoexperte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY erklärte, die Branche werde die „massiven“ Probleme auf die Schnelle nicht in den Griff bekommen. „Chipmangel und Lieferprobleme bei Rohstoffen und Zulieferteilen bleiben ganz oben auf der Agenda – zum einen aufgrund der harten Lockdown-Maßnahmen in China, zum anderen aufgrund des Kriegs in der Ukraine.“ In einigen Automobilwerken ruhe die Produktion, Hersteller und Zulieferer versuchten, auf alternative Produktionsstandorte auszuweichen. „Weitere Preissteigerungen und noch längere Lieferzeiten sind die Folgen.“
Sogar die Neuzulassungen von Elektroautos sanken im April. Der Rückgang betrug laut KBA 6,9 Prozent. Bei Plug-in-Hybriden ging die Zahl der Neuzulassungen sogar um 19,6 Prozent im Vorjahresvergleich zurück – Grund ist die absehbare Reduzierung der staatlichen Förderung für Plug-in-Hybride.
„Der Mangel an Zulieferteilen hat inzwischen auch einen erheblichen Einfluss auf den Absatz elektrifizierter Neuwagen – zumal Elektroautos noch mehr Chips benötigen als Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor“, erklärte Fuß. Zudem führten die hohen Spritpreise zu einem noch größeren Interesse gerade an Elektroautos. Die Hersteller könnten demnach noch deutlich mehr Elektroautos verkaufen – „wenn sie lieferfähig wären“.