Alternative Wohnungskauf im Umland: Wer aus der Stadt hinauszieht, kann sich oft doppelt so viel Fläche leisten

Symbolbild: Wohnung
Symbolbild: Wohnung

Die Preise sind hoch und die Zinsen zuletzt stark angestiegen. Für viele Großstädter ist der Immobilienkauf in weite Ferne gerückt. Eine leistbare Alternative ist nach wie vor das Umland. Denn wer bereit ist, aus der Stadt hinauszuziehen, kann sich deutlich mehr Wohnfläche leisten – zum Teil sogar mehr als das Doppelte. Das zeigt eine aktuelle Analyse von des Immobilien-Tech-Unternehmens „immowelt“, für die die Angebotspreise von Wohnungen in den 14 Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern und deren Umland untersucht wurden.

In der Spitze können sich Käufer demnach im Speckgürtel 126 Prozent mehr Wohnfläche leisten. Je nach Stadt sind so zwei oder drei Zimmer mehr möglich. In vielen Umlandgemeinden ist trotz gestiegener Zinsen eine familientaugliche Wohnung mit mehr als 100 Quadratmetern Wohnfläche finanziell realisierbar.

Für die Analyse wurde die Wohnfläche berechnet, die sich Menschen für eine Wohnkostenbelastung von 30 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens in der Stadt und im Umland leisten können. Dabei wurden aktuelle Finanzierungskonditionen für eine 90-Prozent-Beleihung mit einem Zinssatz von 4,1 Prozent und einer Tilgung von 2 Prozent über einen Zeitraum von 30 Jahren angenommen.

Speckgürtel als beliebte Alternative

„Durch die gestiegenen Zinsen können sich viele Menschen in den teuren Großstädten keine Immobilien mehr leisten“, sagt Felix Kusch, immowelt Country Managing Director. „Eine echte Alternative, um den Traum von den eigenen vier Wänden zu realisieren, ist das Umland. Wer bereit ist, für den Job zu pendeln oder gar im Homeoffice arbeitet, kann dort nach wie vor fündig werden – ohne sich finanziell zu überlasten.“

Das Interesse am Umland verdeutlicht, wonach infolge der Corona-Pandemie und durch die Möglichkeit von Homeoffice immer mehr Menschen der Großstadt den Rücken gekehrt haben und in den Speckgürtel oder kleinere Städte gezogen sind.

45 Minuten zum Stadtzentrum: 100 Quadratmeter in Hälfte der Städte

Bereits bei einer Pendelzeit von bis zu 45 Minuten ins Stadtzentrum sind Ersparnisse deutlich spürbar. In der Hälfte der untersuchten Großstädte können sich Käufer dann mindestens 100 Quadratmeter Wohnfläche leisten ohne dabei mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Finanzierung auszugeben. Am meisten bekommen Käufer im Leipziger Umland: Dort reicht das mittlere Einkommen für 154 Quadratmeter statt 86 Quadratmeter in der Stadt. Aber auch eine dreiviertel Stunde entfernt von Dresden (130 Quadratmeter), Essen (127 Quadratmeter), Dortmund (113 Quadratmeter) und Hannover (112 Quadratmeter) ist der Immobilienkauf für Familien nach wie vor machbar.

Am höchsten ist die prozentuale Vergrößerung der Wohnfläche in Köln: Statt 51 Quadratmeter in der Stadt, erhalten Käufer im Umland 95 Quadratmeter – ein Plus von 86 Prozent. Auch in anderen hochpreisigen Städten lohnt sich der Weg aus der Stadt hinaus: Sowohl rund um Berlin als auch im Frankfurter Umland sind 82 statt 48 Quadratmeter in der Stadt möglich. Lediglich in München und Hamburg müssten Immobilienkäufer noch weiter rausziehen, um geräumig zu leben. Im 45-Minuten-Radius reicht es um München nur für 45 statt 33 Quadratmeter und um Hamburg für 69 statt 41 Quadratmeter.

Eine Stunde pendeln: doppelt so viel Wohnfläche in 5 Städten

Wer gar 60 Minuten vom Stadtzentrum entfernt nach Wohnungen sucht, bekommt in den meisten Städten noch mehr Fläche fürs Geld. In fünf von 14 Großstädten erhöht sich die leistbare Quadratmeteranzahl dann sogar um mehr als das Doppelte. In Leipzig könnten sich Käufer dann theoretisch 194 Quadratmeter leisten, wenngleich die meisten Wohnungen in der Praxis kleiner sind. Auch in Düsseldorf ist der Unterschied enorm: In der Stadt reicht das mittlere Einkommen für 56 Quadratmeter, eine Stunde entfernt hingegen für 123 Quadratmeter, also 120 Prozent mehr. Selbst rund um das teure Frankfurt finden Käufer ausreichend Platz: Eine Stunde vom Zentrum der Bankenmetropole entfernt sind 105 Quadratmeter im finanziellen Rahmen – 119 Prozent mehr als innerhalb der Stadt. Ein ähnliches Bild zeigt sich um Köln, wo sich Käufer 110 Quadratmeter (+116 Prozent) leisten können. Auch in Hamburg (+112 Prozent) lohnt sich der Blick in den Speckgürtel, wenngleich auch dort die leistbare Fläche mit 87 Quadratmetern überschaubar ist.

Am wenigsten Fläche bekommen Käufer im Münchner 60-Minuten-Radius. Aufgrund der teuren Gegenden rund um den Starnberger See und den Tegernsee sind nur 60 Quadratmeter ohne Überbelastung finanzierbar, was aber immerhin noch 82 Prozent mehr als in der Stadt sind. Auch in Berlin genügt eine Stunde Fahrtzeit nicht, um eine familientaugliche Wohnung zu kaufen. Im Gegenteil, in dieser Zone bekommen Käufer sogar nur 74 Quadratmeter und damit weniger als in der 45-Minuten-Zone. Das hängt hauptsächlich damit zusammen, dass wegen der großen Ausdehnung der Hauptstadt im 60-Minuten-Radius teure Wohngegenden wie Kleinmachnow oder Teltow zu finden sind, die im Südwesten direkt zwischen Berlin und Potsdam liegen. Innerhalb von 45 Minuten liegen generell deutlich weniger Gemeinden, die noch dazu in den preiswerteren Regionen östlich von Berlin liegen.

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1 Kommentar

  1. Vielen Dank für den Beitrag. Ich überlege mir auch eine Immobilie zu kaufen und ich glaube jeder/ jede, die sich das überlegt, wird auf dieses Thema stoßen. Die Frage, ob ich aus der Stadt herausziehen möchte, stelle ich mir auch. Der Preis in der Stadt ist einfach doppelt so teuer.

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