Die Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung für die 2021 eingeführte CO2-Bepreisung zum Klimaschutz ist gering. Unabhängig von Höhe und Verwendung der über höhere Benzin- oder Heizölpreise generierten staatlichen Einnahmen liegt die Akzeptanz des CO2-Preises bei 36 Prozent der Bevölkerung. Immerhin 44 Prozent der Befragten würden einen CO2-Preis akzeptieren, wenn die zusätzlichen Einnahmen für eine Senkung der Strompreise verwendet würden, gefolgt vom Green Spending – also der Unterstützung weiterer Klimaschutzmaßnahmen – und der Pro-Kopf-Rückverteilung, auch „Klimadividende“ genannt.
Zu diesen Ergebnissen kommen Psychologen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Rahmen eines Forschungsprojektes. Sie untersuchten, wie der CO2-Preis ausgestaltet werden sollte, damit er von der Bevölkerung akzeptiert wird.
Groß angelegte Befragung
Von Oktober bis November 2021 wurden dafür über 8000 Teilnehmer zu verschiedenen CO2-Bespreisungsvarianten und der Verwendung der staatlichen Mehreinnahmen befragt sowie ihre individuelle Umweltschutzmotivation erhoben. Die Studie des Teams um Florian Kaiser vom Institut für Psychologie zeigte, dass Menschen, denen Klimaschutz wichtig ist, auch eher hohe CO2-Preise akzeptierten. Tatsächlich sei der aktuelle CO2-Preis aber sogar so niedrig, dass er von einem Großteil der Menschen gar nicht wahrgenommen werde, so Kaiser. „Es wussten nur 35 Prozent der von uns befragten Personen, dass in Deutschland 2021 ein CO2-Preis eingeführt wurde.“
Kaum regionale Unterschiede
Überrascht habe das Team, dass es bei der Bewertung und Akzeptanz der Maßnahmen kaum regionale Unterschiede gäbe, so Emily Bauske. „Wir haben in unterschiedlichsten Regionen Deutschlands gefragt und hätten erwartet, dass die Akzeptanz in ländlichen Regionen, die von Braunkohlewirtschaft geprägt sind, noch geringer ausfällt als in wohlhabenden Stadtgebieten.“