Der Anteil der GKV-versicherten Mädchen und Frauen, die die sogenannte „Pille“ zur Verhütung auf Kosten der Krankenkasse verschrieben bekommen, ist weiter rückläufig. Diese schon seit Jahren bestehende Tendenz habe sich auch im vergangenen Jahr noch einmal verstärkt, teilte die AOK am Mittwoch mit. Der Verordnungsanteil der „kombinierten oralen Kontrazeptiva“ (KOK) sank demnach um vier Prozentpunkte auf 28 Prozent.
Ebenso verstetigt sich der Trend hin zu risikoärmeren Pillen: Wurden im Jahr 2013 noch 65 Prozent jener Präparate mit einem höheren Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen und Embolien verordnet, waren es 2022 nur noch 48 Prozent. Die Pille wird für gesetzlich versicherte Mädchen und Frauen bis zum vollendeten 22. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen. Die Gründe für die Entwicklung sieht die AOK vor allem in einer wachsenden „Informiertheit und in einem größeren Bewusstsein der Mädchen und jungen Frauen um die Nachteile der klassischen Pille“.
„Dass eine hormonelle Verhütung auch Risiken hat, wird gerade in den sozialen Medien immer stärker thematisiert“, sagte Eike Eymers, Ärztin im Stab Medizin des AOK-Bundesverbandes. Frauen, die Kombinationspräparate nicht vertragen, können alternativ die Minipille nehmen, die ausschließlich Gestagen enthält, ihr Verordnungsanteil stieg von 0,85 Prozent im Jahr 2013 auf 2,78 Prozent im Jahr 2022. Andere Verhütungsformen wie Vaginalring und Hormonpflaster machen einen Anteil von zwei Prozent aus; dies entspricht einem geringen Anstieg von einem Prozent seit dem Jahr 2013.
„Auch kontrazeptive Alternativen sind nicht risikolos“, sagte Eymers. Vaginalringe und Hormonpflaster seien ebenso Hormonkombinationspräparate mit einem erhöhten thromboembolischen Risiko. Sogenannte intrauterine Kontrazeptiva wie die hormonfreie Kupferspirale oder die Levonorgestrel-Spirale spielen bei den Anwenderinnen in der Altersgruppe zwischen 15 und 22 Jahren jedoch keine Rolle, so die AOK.