Der Linken-Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann hält seine Partei nur für zukunftsfähig, wenn Sahra Wagenknecht eingebunden wird. „Sahra ist für uns unverzichtbar – eigentlich“, sagte Pellmann der „Welt“ (Montagsausgabe). Im Juni hatte der Linke-Vorstand beschlossen, zukünftig ohne Wagenknecht zu planen; eine Entscheidung, die Pellmann scharf kritisiert: „Sahras Stuhl wurde vor die Tür gestellt – und damit ein Drittel der Mitglieder mit ihr.“
In Ostdeutschland gebe es großes Unverständnis über den Umgang mit Wagenknecht. „Eine Zukunft ohne Sahra Wagenknecht? Das verstehen große Teile der Parteibasis nicht, denn sie ist eine der beliebtesten Politikerinnen der Partei“, so Pellmann. Der Linken-Politiker gilt als Vertrauter Wagenknechts.
Vor der Wahl der Fraktionsspitze müsse es eine Klärung des Streits zwischen Fraktion und Partei geben. Es sei zudem eine Kluft zwischen vielen Mitgliedern und dem Parteivorstand entstanden. „Das führt mancherorts zu einem Problem: Wir können bald keine Wahlkämpfe auf der Straße mehr stemmen. Und den Wahlkampf führt man nicht allein aus dem Karl-Liebknecht-Haus“, so der Bundestagsabgeordnete. Wagenknecht solle Spitzenkandidatin der Partei zur Europawahl werden, so Pellmann. Der Vorschlag, die Seenotretterin Carola Rackete zu nominieren, sei falsch.
„Ich habe noch nie erlebt, dass der Parteivorstand vor die Presse tritt und Namen verkündet. Das widerspricht der Satzung, das geht gar nicht“, sagte Pellmann. „Zudem sagt Carola Rackete, dass ihr die Partei nicht wichtig ist und sie das Mandat für die Bewegung nutzen will. Ein fatales Signal in die Partei.“