Elterntaxis außer Kontrolle: Warum Eltern ihre Kinder trotz Gefahr weiter fahren

Schulkind (über anandaBGD)
Schulkind (über anandaBGD)

Zum Start des neuen Schuljahres rückt ein Thema erneut in den Fokus: die sogenannten Elterntaxis. Trotz jahrelanger Diskussionen und Kritik bleibt ihr Anteil seit Jahren nahezu konstant. Laut einer Umfrage der ADAC Stiftung werden 19 Prozent der Grundschüler täglich mit dem Auto gebracht, weitere neun Prozent an mindestens jedem zweiten Tag. Damit ist das Elterntaxi für viele Kinder, die nicht zu Fuß zur Schule gehen, das wichtigste Verkehrsmittel – auch wenn 58 Prozent der Eltern es grundsätzlich ablehnen.

Risiko im morgendlichen Verkehr

Mehr als die Hälfte der Eltern empfindet das Verkehrsaufkommen vor Schulen als zu hoch. 56 Prozent sehen in den Elterntaxis sogar eine konkrete Gefahrensituation. Auffällig: Selbst 35 Prozent jener Eltern, die ihre Kinder täglich fahren, teilen diese Einschätzung. Dennoch stufen 83 Prozent von ihnen das Fahren als notwendig oder zumindest tendenziell notwendig ein. Sicherheitsbedenken sind dabei selten ausschlaggebend. Häufiger genannt werden organisatorische Gründe wie Termine nach der Schule (40 %), schlechtes Wetter (32 %), die Nähe zur Arbeitsstrecke (30 %) oder schlicht Zeitersparnis (22 %).

Kinder lernen Verkehr nicht vom Rücksitz

Mobilitätsexperten kritisieren die Entwicklung deutlich. „Kinder lernen den Straßenverkehr nicht im Rücksitz. Wer ihnen zutraut, den Schulweg selbstständig zu bewältigen, stärkt ihre Sicherheit, ihre Eigenständigkeit und letztlich auch das Miteinander im Verkehr“, erklärt Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung. Studien zeigen zudem: Kinder, die gemeinsam mit anderen den Schulweg bestreiten, profitieren nicht nur in Sachen Fitness und Aufmerksamkeit, sondern auch sozial.

Lösungsansätze: Bring- und Abhol-Zonen

Um die Situation zu entschärfen, befürworten 54 Prozent der Eltern sogenannte Bring- und Abhol-Zonen. Auch eine bessere Infrastruktur für sichere Schulwege, häufigere Busverbindungen und kürzere Wege gelten als mögliche Maßnahmen. Bundesweit bewertet die Mehrheit der Eltern den Schulweg allerdings schon heute als sicher (57 Prozent, Durchschnittsnote 2,5). Am häufigsten wird Unachtsamkeit oder zu schnelles Fahren anderer Verkehrsteilnehmer als Risiko genannt.

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