Zum Jahresende verlässt Annette Dittert auf eigenen Wunsch das ARD-Studio London. Nach vielen Jahren an einem der politisch sensibelsten und journalistisch anspruchsvollsten Standorte Europas widmet sie sich künftig als Autorin, Publizistin und Reporterin neuen Projekten. Im Frühjahr 2026 erscheint ihr Buch „Dear Britain“ – ein persönlicher und analytischer Blick auf ein Land, das sie fast zwei Jahrzehnte lang beruflich begleitet und das ihr privat zur Heimat geworden ist.
Eine Chronistin britischer Umbrüche
Dittert berichtet seit 2008 – mit einer Unterbrechung – aus Großbritannien und erlebte dort zentrale Zäsuren: den Brexit, den Aufstieg des Rechtspopulismus unter Boris Johnson und den Tod von Queen Elizabeth II. In Statements betont sie, wie sehr das Land sie geprägt habe und wie eng ihr journalistisches Wirken mit den politischen Umbrüchen auf der Insel verknüpft sei. Ihr Videoblog „London Calling“ setzte dabei Maßstäbe für anschauliche, analytische und zugleich unterhaltsame Auslandsberichterstattung.
Anerkennung für eine außergewöhnliche Laufbahn
Ilka Steinhausen, Programmdirektorin des NDR, würdigt Ditterts präzise Analysen, ihre große Sachkenntnis und ihren unverwechselbaren Stil. Über viele Jahre prägte Dittert die Auslandsberichterstattung der ARD und galt als verlässliche Stimme in der Einschätzung britischer Politik und Gesellschaft. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis, dem Adolf-Grimme-Preis sowie der Auszeichnung als Politikjournalistin des Jahres 2019.
Stationen einer internationalen Karriere
Dittert, Jahrgang 1962, studierte Philosophie, Politik und Germanistik und begann ihre journalistische Laufbahn beim Sender Freies Berlin. 1992 wechselte sie zum WDR und übernahm später die stellvertretende Leitung des „ARD-Morgenmagazins“. Ab 2001 arbeitete sie als Auslandskorrespondentin in Warschau und New York, bevor sie 2008 erstmals die Leitung des ARD-Studios London übernahm. 2019 kehrte sie dorthin zurück.
Ein neues Kapitel in vertrauter Umgebung
Nachdem sie 2025 die britische Staatsbürgerschaft angenommen hat und seit Jahren auf einem Hausboot in London lebt, bleibt sie Großbritannien auch künftig verbunden. Mit „Dear Britain“ setzt sie ihren persönlichen Dialog mit dem Land fort – nun außerhalb der festen ARD-Strukturen, aber mit der gleichen Leidenschaft für unabhängigen Journalismus.


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