Erst verschoben, dann gänzlich gestrichen: Wegen des Ukraine-Kriegs und des damit verbundenen Leids hat das Comitee Düsseldorfer Carneval den auf den 29. Mai verlegten Rosenmontagszug abgesagt. Der Vorstand folge damit dem Votum der Präsidentenrunde, die einstimmig für eine Absage sei, erklärte das Comitee am Dienstag in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Der Umzug war wegen der Pandemie zunächst vom Rosenmontag im Winter auf den Frühling verschoben worden, was in anderen Karnevalshochburgen wie Köln für Kritik sorgte.
Es habe vor der Entscheidung zur Absage nun eine lebhafte Diskussion gegeben, erklärte das Comitee. Präsident Michael Laumen habe daran erinnert, dass bei der Festlegung des Termins niemand mit dem Krieg gerechnet habe. Der Westdeutsche Rundfunk habe kürzlich die Liveübertragung des Zugs abgesagt, womit Einnahmeverluste verbunden seien. Auch die Stadt habe Bedenken gegen die Veranstaltung geäußert.
In Zukunft wollten sich die Düsseldorfer Jecken allerdings „nicht mehr automatisch von externen Empfehlungen leiten lassen“, hieß es. „Wir werden die Gegebenheiten künftig eigenständig bewerten und nur solche Veranstaltungen absagen oder verschieben, deren Durchführung vom Gesetzgeber verboten ist“, kündigte Laumen an.
Ende Februar war auch in Köln das als Ersatz für den coronabedingt ausgefallenen Rosenmontagszug geplante Rosenmontagsfest abgesagt worden, nachdem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte. Stattdessen zogen bis zu 250.000 Menschen bei einer Friedensdemonstration durch die Innenstadt. Einem solchen Demonstrationszug als Alternativveranstaltung erteilten die Düsseldorfer Karnevalisten jedoch eine klare Absage.