Forscher identifizieren viele Gene mit Bedeutung für Verständnis von Schizophrenie

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Forscher und Forscherinnen haben in einer weltweiten Studie eine große Anzahl spezifischer Gene identifiziert, die von zentraler Bedeutung für die Entstehung und Entwicklung der Schizophrenie sein könnten. Das berichtete die Berliner Universitätsklinik Charité am Donnerstag. Hunderte Forschende in 45 Ländern analysierten demnach dafür die DNA von fast 76.800 Betroffenen und knapp 244.000 Menschen ohne Schizophrenie.

Demnach fanden die Experten in 287 verschiedenen Regionen des Genoms genetische Assoziationen zu dieser psychischen Störung. Frühere Studien hatten bislang hundert Regionen aufgezeigt. Eine Assoziation liegt vor, wenn ein spezifischer Marker häufiger bei erkrankten als bei gesunden Menschen vorkommt. Durch Analysen innerhalb dieser Regionen entdeckten die Forschenden dann 120 spezifische Gene, die wahrscheinlich zu der psychischen Störung beitragen.

Zudem konnten sie Neuronen, das sind spezielle Gehirnzellen, als Träger des genetischen Risikos identifizieren. Die Befunde deuteten daraufhin, dass ungewöhnliche Neuronenfunktionen viele Bereiche im Gehirn betreffen, was die verschiedenen Symptome der Schizophrenie erklären könnte, schrieben die Wissenschaftler.

Schizophrenie ist eine schwere psychische Störung, die im späten Jugend- oder frühen Erwachsenenalter beginnt und nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation etwa einen von 300 Menschen weltweit betrifft. Zu ihren Symptomen gehören unter anderem Gedanken- und Wahrnehmungsstörungen, Konzentrationsschwäche, Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Antriebslosigkeit.

Noch immer sind die Ursachen dieser komplexen Erkrankung nicht ausreichend verstanden. Es wird von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren ausgegangen, zu denen insbesondere genetische Veranlagung, aber auch neurobiologische und psychosoziale Komponenten zählen.

Dass genetische Ursachen eine große Rolle spielen, ist seit Jahrzehnten bekannt, aber viele Mechanismen sind noch immer unzureichend aufgeklärt. Mit der Studie ist die Forschung den Angaben zufolge „einen wichtigen Schritt vorangekommen, um die Ursprünge der Schizophrenie besser zu verstehen und einen Grundstein für weitere Forschung zu neuartigen Therapien für diese schwere psychische Erkrankung zu legen“.

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