Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) rechnet infolge des Ukraine-Kriegs in diesem Jahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,4 bis 1,5 Prozent und mehr als einer halben Million Kurzarbeitern. „Im Schnitt rechnen wir in diesem Jahr mit 590.000 Kurzarbeitern“, sagte Heil der „Bild am Sonntag“. Das Wirtschaftswachstum werde nach den Prognosen der Forscher bei 1,4 bis 1,5 Prozent liegen, es bleibe also immerhin bei einem Wachstum.
„Das Ganze steht aber unter dem Vorbehalt, dass sich der Krieg nicht ausweitet und die Energieversorgung steht“, hob Heil hervor. Er versicherte, dass die Bundesregierung bei einer Verschlechterung der Lage „mit weiteren gezielten Wirtschaftshilfen und der Kurzarbeit, wo immer es geht, Arbeitsplätze sichern“ werde.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) rechnet infolge des Ukraine-Kriegs mit einem spürbaren und langanhaltenden Wohlstandsverlust in Deutschland. „Viele werden weniger Geld und weniger Wohlstand haben“, sagte Kretschmann dem Berliner „Tagesspiegel“ vom Sonntag. „Und diese Verluste werden deutlich und schmerzhaft sein – und womöglich über Jahre andauern“, fügte der Grünen-Politiker hinzu.
Kretschmann erwartet, dass die Energiepreise weiter steigen werden und Deutschland eine „lange Phase der Konfrontation mit einem aggressiven Russland“ bevorsteht. Darauf müsse sich das Land vorbereiten und finanzielle Härten für Geringverdiener abfedern. „Dafür haben wir genügend Instrumente“, sagte Kretschmann dem „Tagesspiegel“.
Teile des neuen Entlastungspakets der Ampel-Parteien kritisierte der 73-Jährige. Maßnahmen müssten zielgenau aufgesetzt werden „und nicht nach dem Gießkannenprinzip, wie etwa bei der Ermäßigung der Spritpreise für alle“, kritisierte Kretschmann. „Das ist nicht der Weg der Zukunft.“