Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der mit Rücktrittsforderungen konfrontierten Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) Rückendeckung gegeben. „Was die Zusammenarbeit in der Regierung angeht, so schätzt der Bundeskanzler die Ministerin und arbeitet mit ihr eng und vertrauensvoll zusammen“, sagte Vizeregierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag in Berlin. Spiegels Auftritt vor der Presse am Sonntagabend habe Scholz „persönlich bewegt und betroffen gemacht“.
Spiegel steht unter Druck, weil sie als damalige rheinland-pfälzische Umweltministerin zehn Tage nach der Flutkatastrophe an der Ahr in einen vierwöchigen Urlaub gefahren war. Am Sonntagabend erläuterte sie sichtlich bewegt und den Tränen nahe die Hintergründe. Sie nannte ihre umfangreichen beruflichen Verpflichtungen, gesundheitliche Probleme ihres Mannes und die Belastungen der Familie mit vier kleinen Kindern durch die Corona-Pandemie.
Scholz habe das kurzfristig anberaumte Statement „natürlich gesehen“, sagte Hofmann. Seiner Ansicht nach sei es „ein menschlich sehr beeindruckender Auftritt gewesen“. Zur Frage, ob Scholz vor Spiegels Pressestatement über den Inhalt informiert gewesen sei, äußerte sich Hoffmann nicht.