Ein Diebstahl von Kryptowährungen im Wert von hunderten Millionen Euro vergangenen Monat soll US-Behörden zufolge auf das Konto nordkoreanischer Hacker gehen. Das FBI teilte am Donnerstag mit, dass zwei mit Nordkorea „in Verbindung“ stehende Hackergruppen namens „Lazarus Group und APT38“ für den digitalen Raubzug im Onlinespiel Axie Infinity „verantwortlich sind“.
Diese hatten demnach bei dem Angriff vor rund zwei Wochen Kryptowährungen im Wert von rund 620 Millionen Dollar (570 Millionen Euro) gestohlen. Es handelte sich um einen der größten digitalen Raubzüge überhaupt.
Die Lazarus Group erlangte 2014 Bekanntheit, als sie beschuldigt wurde, die Filmproduktionsfirma Sony Pictures Entertainment aus Rache für den Satirefilm „The Interview“ gehackt zu haben. In dem Film wird der nordkoreanische Führer Kim Jong Un verspottet.
Das nordkoreanische Hackerprogramm reicht einem Bericht des US-Militärs von 2020 zufolge mindestens bis Mitte der 1990er Jahre zurück. Inzwischen beschäftigt Nordkorea demnach rund 6000 Hacker, die in einer Einheit mit dem Titel Bureau 121 organisiert sein sollen. Sie operieren demnach von mehreren Ländern aus, darunter Belarus, China, Indien, Malaysia und Russland.
Nordkoreanische Hacker sollen im vergangenen Jahr durch Cyberangriffe Kryptowährungen im Wert von rund 400 Millionen Dollar gestohlen haben, wie die Datenplattform Chainalysis im Januar berichtete.
In dem Spiel „Axie Infinity“ nehmen die Spieler mit bunten, klecksartigen Avataren an Kämpfen teil. Diese Avatare sind Non-Fungible Token (NFT), eine Art einzigartige digitale Kunstwerke, die verkauft, vermietet und gezüchtet werden können. Die Nutzer können Belohnungen aus dem Spiel in Kryptowährungen oder Bargeld umtauschen. Das Spiel hatte vor dem Angriff laut Angaben der Hersteller täglich 2,5 Millionen aktive Nutzer.