Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat der Ukraine die Unterstützung Deutschlands bei der Ausfuhr von Getreidelieferungen zugesichert. Gemeinsam mit seinem ukrainischen Amtskollegen Mykola Solskyi und der EU-Kommission würden Gespräche darüber geführt, „wie wir konkret helfen können, dass der Weizen in der Ukraine so schnell wie möglich raus kann“, sagte Özdemir am Freitagmorgen im Deutschlandfunk. Es gehe dabei vor allem um Hilfe „über den Landweg, über die Schiene, über die Donau“.
Derzeit lagern demnach 25 Millionen Tonnen Getreide in der Ukraine. Angesichts blockierter Lieferwege wächst zunehmend die Sorge vor Engpässen bei der weltweiten Versorgung. Odessa sei derzeit „der einzige Hafen, der noch frei ist“, sagte Özdemir über die ukrainische Hafenstadt. „Das darf nicht fallen.“ Die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine müsse gestärkt werden, „damit die Blockade Russlands aufgehoben werden kann“.
Özdemir warf Russland eine „besonders perfide Art der Kriegsführung“ vor. Die russische Führung setze „ganz gezielt Hunger als Waffe“ ein. Das gelte nicht nur für das Land selbst, sondern auch global, da die Ukraine solch ein wichtiger Lieferant von Getreide sei.
Der Ukraine-Krieg und die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit weltweit stehen im Mittelpunkt des Agrarministertreffens der G7-Staaten am Freitag und Samstag in Stuttgart. Landwirtschaftsminister Özdemir empfängt seine Amtskollegen sowie Solskyi, der über die Lage in seinem Heimatland berichten wird.
Weitere Themen des Treffens sind nachhaltige globale Agrar-Lieferketten und die Ziele einer nachhaltigen Landwirtschaft. Die G7 wollen zudem darüber reden, wie sie die Rolle von zwischenstaatlichen Organisationen wie zum Beispiel den Welternährungsausschuss stärken können.