Der britische Staatsbürger, der am Samstag in einer texanischen Synagoge zeitweise vier Geiseln genommen hatte, war dem britischen Geheimdienst offenbar bekannt. Der MI5 hatte 2020 vorübergehend gegen Malik Faisal Akram aus dem nordwestenglischen Blackburn ermittelt, wie verschiedene Medien am Dienstag unter Berufung auf britische Regierungskreise berichteten. Die Untersuchung wurde demnach jedoch nach etwas mehr als einem Monat wieder eingestellt.
Es habe „es keine Hinweise gegeben, dass er zum damaligen Zeitpunkt eine terroristische Bedrohung darstellte“, berichtete der „Telegraph“. Es wird nun erwartet, dass der Geheimdienst die Untersuchung noch einmal intern überprüft.
Akram hatte am Samstag in einer Synagoge in Colleyville im US-Bundesstaat Texas den Rabbiner und drei weitere Menschen in seine Gewalt gebracht. Nachdem eine Geisel bereits zuvor freigelassen wurde, stürmte die Polizei die Synagoge. Die drei verbliebenen Geiseln blieben unverletzt, der Täter wurde getötet.
US-Präsident Joe Biden deutete an, dass der Täter die Freilassung der Pakistanerin Aafia Siddiqui verlangt hatte, die in den USA wegen Terrorvorwürfen inhaftiert ist. Dem Sender Sky News zufolge war Akram kurz vor Silvester über den JFK-Flughafen in New York in die USA eingereist und hatte dann die Waffe gekauft, die er bei der Geiselnahme benutzte. Der Sender berichtete zudem, dass der Brite zwischen 1996 und 2012 vier Mal festgenommen worden sei, unter anderem wegen Ruhestörung, Belästigung und Diebstahl.
Die britische Polizei ließ unterdessen zwei Jugendliche ohne Anklage wieder frei, die am Sonntagabend im Zusammenhang mit der Geiselnahme in Manchester festgenommen worden waren. Im Zuge der Ermittlungen hatte die Polizei nach eigenen Angaben zudem ein Haus in der Stadt im Nordwesten Englands durchsucht.