US-Außenminister Antony Blinken hat angesichts der zunehmenden Spannungen im Ukraine-Konflikt vor einem Rückfall in die Zeit des Kalten Krieges gewarnt. Russlands Vorgehen bedrohe die Ukraine und ihr Recht auf souveräne Entscheidungen, sagte Blinken am Donnerstag bei einer Rede in Berlin.
„Wenn wir zulassen, dass Russland diese Prinzipien ungestraft verletzt, würden wir alle in eine viel gefährlichere und instabilere Zeit zurückversetzt, in der dieser Kontinent – und diese Stadt – in zwei Hälften geteilt war, (…) und in der die Gefahr eines allumfassenden Krieges über dem Leben aller schwebte“, sagte Blinken. „Es würde auch eine Botschaft an andere in der Welt senden, dass diese Prinzipien entbehrlich sind.“
Bei der Ukraine-Krise handele es nicht nur um einen Konflikt zwischen Moskau und Kiew oder einen Disput zwischen der Nato und Russland. „Es ist eine Krise mit globalen Folgen. Und sie erfordert globale Aufmerksamkeit und Maßnahmen“, betonte Blinken.
Der US-Außenminister warnte vor verheerenden Folgen einer russischen Invasion. Dabei sei mit deutlich mehr Opfern zu rechnen als in dem seit rund acht Jahren schwelenden Konflikt in der Ostukraine, in dessen Verlauf mehr als 13.000 Menschen getötet wurden.
Blinken hatte sich zuvor in Berlin mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian und dem britischen Vize-Außenminister James Cleverly zu Beratungen über den Ukraine-Konflikt getroffen. Baerbock und Blinken bekräftigten anschließend die Warnungen des Westens, dass eine russische Aggression massive Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Am Mittwoch hatte Blinken bereits Kiew besucht und dort mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über Wege aus der Krise beraten. Am Freitag will Blinken in Genf mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow über den Konflikt sprechen.